Der Heimatforscher Zirkel Heinrich Bernhard (1898 -1974)
Mitautor der ersten 4 Bände der Geschichte Oberstdorfs
Heinrich Bernhard Zirkel wurde am 2. 2.1898 in Thierhaupten geboren. Seine erste Stelle als Lehrer erhielt er in Nürnberg. 1931 wechselte er an die Volksschule und an die Realschule Oberstdorf, wo er als Geschichtslehrer unterrichtete. Überraschend schnell arbeitete er sich in die Oberallgäuer und Oberstdorfer Geschichte ein und veröffentlichte u.a. „Oberallgäuer Quellen zur Familien- und Heimatfoschung“, das „Urbar- und Rechtsbuch der Pflege Rettenberg“ und das „Schöllanger Kalendarium“. Sein wichtigstes Vorkriegswerk, war sicher der erste Band der "Oberstdorfer Geschichte", der im Jahr 1937 herauskam und den er seiner Ehefrau Regine Zirkel-Georg* widmete.
Beim "Schulkampf" mit den Ordensfrauen, stritt er gemeinsam mit seinem Chef Rektor Anton Henkel und seinem Kollegen und Parteifreund Otto Hengge für den Ausbau der Vollschule, den sie mit Hilfe ihrer Parteikollegen auch 1937 durch die Entlassung der Klosterschwestern erreichten. Damals übernahm dann auch seine Frau Handarbeitsunterricht an der Volksschule.
Nach dem Krieg wurde er - wie alle seiner männlichen Kollegen - wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP aus dem Schuldienst entlassen und konnte erst nach der Entnazifizierung seinen Dienst wieder aufnehmen. Vorbildlich blieb jedoch seine Engagement in der Heimatgeschichte, weshalb er zum Kreisheimatpfleger berufen wurde. In dieser Eigenschaft brachte er von 1950 bis 1954 in den damals finanziell nicht besonders rosigen Zeiten 21 Hefte unter dem Titel "Heimatkunde für den Landkreis Sonthofen" heraus. Aufgrund seines enormen Wissens wurde er auch in die Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für bayerische Landesgeschichte gewählt.
Obwohl er 1953 zum Schulrat in Marktoberdorf befördert wurde, blieb er mit Oberstdorf verbunden und er arbeitete zusammen mit Werner Grundmann an den weiteren beiden Bänden (2 und 3) zur Oberstdorfer Geschichte maßgeblich mit. Als er 1963 in den verdienten Ruhestand ging, zog er nach Nördlingen, wo er am 24.12 1974 verstarb.
* Anmerkung:
Auch seine Ehefrau Regine Zirkel-Georg war schriftstellerisch aktiv. So verfasste sie u. a. für das Heft "6. Mai 1865", das zum 100-jährigen Gedenken an der großen Brand herauskam, die einfühlsame Erzählung "Dorf in Flammen".