Rektor Adolf Winter (1922-2007)
Erster Rektor der Hauptschule
Als Adolf Winter im Jahre 1951 nach Oberstdorf kam, wurde er sicherlich mit offenen Armen empfangen, denn der Lehrermangel zu dieser Zeit war noch eklatant. Trotzdem waren die Zeiten für Vertriebene aus dem Sudentenland kein Zuckerschlecken. Aufgrund seiner Religionszugehörigkeit unterrichtete er natürlich an der evangelischen Bekenntnisschule unter dem Schulleiter Arthur Benkendorf.
Beachtlich war sein Engagement nicht nur in der Schule, so war er u.a. politisch in der FDP zu Hause, Führungskraft im Vertriebenen- und beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband und zeitweise auch Vorsitzender des Eissportclubs.
Über die FDP kam er auch in den Gemeinderat, wo er sich als Schulrefrent ganz besonders für den Ausbau des Schulhauses in der Ludwigstraße im Jahre 1961 einsetzte. Damals wurde der Nordtrakt mit 6 Klassenzimmern und einem Hallenschwimmbad erstellt. Natürlich zogen dort dann auch gleich die evangelischen Klassen ein, weshalb der Trakt viele Jahre spaßeshalber im Kollegiumskreis "Heidentrakt" genannt wurde. Unsere evangelischen Mitbürger mögen mir dies verzeihen? ;-)
Bei der Schulreform 1969 wurde er Rektor der neuen Hauptschule, die damals noch mit der Grundschule unter einem Dach in der Ludwigstraße hausen musste. 5 Klassen mussten wegen Klassenraummangels nach Schöllang, Tiefenbach und Langenwang ausgelagert werden. Mit Vehemenz trieb Adolf Winter deshalb einen Neubau voran, der schlussendlich 1975 in der Alpgaustraße eingeweiht werden konnte.
In der Folge gelang es ihm über viele Jahre hinweg Sportklassen einzurichten, damit die vielen Wintersportler unter den Schülern in Oberstdorf eine adäquate Förderung erhielten. 1986, nach 37 erfolgreichen Lehrerjahren, durfte er in den Ruhestand gehen. Aber was hieß bei Adolf Winter Ruhestand? Mit Einsatzkraft stürzte er sich in die Schulgeschichte des Landkreises und außerdem saß er immer noch im Kreistag, dem er 40 Jahre lang angehörte. Regelmäßig besuchte er seine alten Schulen und kein Schulfest fand ohne ihn statt. Als Dank für seine Verdienste erhielt er die Oberstdorfer Bürgermedaille und die Gertrud-von-Le-Fort-Medaille.
Am 31. Mai 2007 verstarb Adolf Winter im Haus der Senioren in Oberstdorf und wurde am 15. Juni unter großer Anteilnahme seiner ehemaligen Kollegen und Kolleginnen im Waldfriedhof beigesetzt.
Daten aus seinem Lehrerleben:
1922 geboren im Sudetenland
Kriegsdienst und Gefangenschaft
1950 Lehrer an der evangelischen Schule
1965 Schulleiter der evangelischen Schule
1969 Rektor der Hauptschule
1986 Pensionierung
31.5.2007 gestorben