Wildes Männle (2399 m, Hochlicht-Gruppe)

Das Wilde Männdle stand früher zwischen dem Wilden Mann und der Rotgundspitze.
Das Wilde Männdle stand früher zwischen dem Wilden Mann und der Rotgundspitze.
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Der kühne Felszacken am Nordrand des Wieslekars stand bis zum 8. Mai 1962 hoch über dem Bacher Loch zwischen dem Wilden Mann und der Rotgundspitze. Das turmförmige Gebilde mit seinen rund 30 Metern Höhe war für die guten Alpinisten der damaligen Zeit immer eine reizvolle Kletter-Einlage im Rahmen von Bergtouren in diesem Gebiet. Klettertechnisch war die Tour sehr schwierig einzustufen.

Seinen Namen erhielt es von den "Wilden Mändle", die in den Oberstdorfer Sagen wohl bekannt sind und an die es die Bewohner damals wegen seiner Gestalt bei der Namensgebung anscheinend erinnerte.

Von Oberstdorf war das Wilde Männle gut sichtbar an der südlichen Bergsilhouette. Daher war es den Bewohnern des Stillachtales und auch denen von Oberstdorf ein wohlvertrauter Anblick und ich kann mich noch sehr gut erinnern, als mein Großvater am Mittwoch, dem 9. Mai 1962 aufgeregt die ganze Familie auf der Terrasse zusammenrief, um uns zu zeigen, dass das Wilde Männle verschwunden sei. Ein nächtliches Gewitter hatte es einstürzen lassen. Heute erinnert nur noch ein kleiner Schuttkegel an das frühere Wahrzeichen der Allgäuer Alpen.

1923 pflanzte wohl eine Gruppe Oberstdorfer Spenglergesellen einen Wetterhahn als Provokation auf die Felsnadel. Die angesprochenen Oberstdorfer Bergführer entfernten diesen schon im gleichen Jahr. 1926 wurde dann ein Kreuz aufgestellt, das aber kurz darauf von einem Vorstandmitglied des Oberstdorfer Alpenvereins wieder abgesägt und ins Bacherloch geworfen wurde. Das gab natürlich einen gewaltigen Ärger, worauf der Täter aus dem Verein austrat.

Besteigungsgeschichte:

Der Erstbesteiger war 1902 Willi Heimhuber.

Erschließung:

Das Wilde Männle lag etwa eine Wegstunde von der Rappenseehütte entfernt. Zuerst nahm man den Weg zum Hohen Licht und bog dann östlich der Großen Steinscharte über Geröll zum Fuße des Turmes ab.

Das Wilde Männdle
Das Wilde Männdle
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf