Rektorin Weber M. Bonifatia (1905-1990)

Bonifatia Weber mit der Abschlussklasse von 1955
Bonifatia Weber mit der Abschlussklasse von 1955
AR

- Rektorin der katholischen Mädchenschule -

Als Schwester Bonifatia 1934 nach Oberstdorf versetzt wurde, kam sie gerade mitten hinein in die Debatte um die Auflösung der katholischen Mädchenschule, der von den Kollegen der Knabenschule mit Hilfe des Gemeinderates losgetreten wurde. Nach heftiger Gegenwehr wurde der Vertrag mit den Ordensfrauen - unter ihnen auch Schwester Bonifatia - 1937 dann durch die Nationalsozialisten aufgelöst, da sie als politisch unzuverlässig galten. Die Schwestern zogen aus ihrem Scholkloster im erten Stock des Westtraktes der Volksschule ins Haus Johanna, arbeiteten in Kinderheimen rund um Oberstdorf und eröffneten eine Nähschule, die regen Zulauf hatte.
Schwester Bonifatia wurde jedoch vom Mutterhaus nach Furth im Wald im Wald versetzt und erhielt dann irgenwann endgültig Unterrichtsverbot. Ob sie in der Folge dann wieder nach Oberstdorf kam, ist mir nicht bekannt.
Auf jeden Fall war sie im Oktober 1945 wieder vor Ort, um mit ihren Ordensschwestern im Oktober die katholische Mädchenschule neu zu eröffnen. Da aber fast alle alten Lehrer wegen ihrer Parteimitgliedschaft Berufverbot hatten, mussten sie anfangs zusammen mit vier weiteren Schwestern und Frau Volderauer 900 Schüler versorgen.
Als iIm Jahr 1949 Schwester Aszellina versetzt wurde, übernahm sie die Leitung der katholischen Mädchenschule und führte die Chronik, die in der Zeit der Nationalsozialisten verschwunden war, ab 1961 vorbildlich weiter.
Als 1969 die Grund- und Hauptschule eingeführt wurde, musste sie ihren Rektorentitel zurückgeben, da an weltlichen Schulen nicht vorgesehn war, dass Ordensfrauen diese leiteten. Als Hauptlehrerin führte die ihren Dienst bis 1976, als mit einem Alter von Fast 71 Jahren pensioniert wurde.
In einem Artikel im Allgäuer anlässlich ihres 70. Geburtstags war zu lesen, dass ihr besonders die religiöse Erziehung am Herzen lag. Sie half im Pfarrbüro und war engagiert bei der Betreuung der Erstkommunikanten. Geistl. Rat Pfarrer Wilhelm Krumbacher meinte bei ihrer Verbschiedung: „ Wir bedauern zutiefst, dass wir mit Ihnen die letzte Säule einer nun entschwundenen Pracht verabschieden müssen,“ da an der Schule keine Ordensfrauen mehr tätig seien.

Lebenslauf

30.9.1905 geboren in Bamberg
1919 – 1925 Lehrerbildungsseminar in Dillingen
1927 Eintritt in den Franziskanerinnenorden
1934 – 1937 Lehrerin an der katholischen Mädchenschule in Oberstdorf
1937 – 1945 Furth im Wald, Unterrichtsverbot, Arbeit in Kinderheimen rund um Oberstdorf
1945 – 1950 Lehrerin an der Mädchenschule
1950 – 1969 Rektorin der Mädchenschule, Unterricht meistens in der Oberstufe
1969 – 1976 Hauptlehrerin an der Grundschule
1977- 1990 Dillingen
1990 gestorben in Dillingen

Bonifatia Weber 1959
Bonifatia Weber 1959
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Bonifatia Weber (rechts links) mit dem Kollegium der Grundschule (1973)
Bonifatia Weber (rechts links) mit dem Kollegium der Grundschule (1973)
AR