Warmatsgundalpe (1290 - 1800 m, aufgelassen)

Der Talschluss (Wank) des Warmatsgundtales
Der Talschluss (Wank) des Warmatsgundtales
Oskar Fischer

Die Warmatsgund-Alpe liegt etwa drei bis vier Stunden südwestlich vom Markt in einem westlichen Seitental des Birgsauertals. Im Jahre 1455 wurde die Alp erstmals urkundlich erwähnt. Der gesamte Besitz gehörte seit 1896 dem Prinzregenten Luitpold, der die Alpen verpachtete. 1936 wollte die Gemeinde das Alpgebiet kaufen, musste es dann aber der NS-Ordensburg in Sonthofen überlassen. Deren Besitz ging 1948 an den Freistaat Bayern (bay. Staatsforstverwaltung) über. So ist zu erklären, dass eine Oberstdorfer Alpe, das Höfle, das bis zum Jahre 2001 bestand, abgebaut, nach Diepolz bei Immenstadt transferiert und dort im Zuge des Bergbauern- und Sennereimuseums wieder aufgestellt wurde.

Die Alpe war im 19. Jahrhundert in eine Vordere und Hintere Warmatsgundalpe aufgeteilt.
Zur Vorderen Warmatsgundalp gehörten:
Das (vorderes) Höfle (1290 m), das etwas nördlich des Marktobels (Scheidtobel) und des Höfles der Hinteren Warmatsgundalpe lag.
Die Möserhütte (1520 m), die abgerissen wurde und nahe des Kanzenwandhauses stand. Sie hieß früher auch Möser-Stieralpe und wurde später als Melke genutzt.
Die Hütte im Kühgund (1745 m, eigener Eintrag)
Zu der Hinteren Alp gehörten:
Das Höfle (1330 m), das um die Jahrtausendwende nach Diepolds verlegt wurde. Die im Bestand vorhandene Käserei beweist, dass sie auch als Sennalpe genutzt wurde. In dieser Hütte bestand auch ein offizieller Schlafraum für den Jäger des Prinzregenten. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1865, als halb Oberstdorf dem Brand zum Opfer fiel, befand sich der Prinzregent gerade im Warmatsgundtal zur Hahnenbalz. Vielleicht übernachtete er in der oben erwähnten Kammer. Die Wankhütte (1379 m), wo früher eine Galthütte, die später in eine Sennalpe umgewandelt wurde, stand. Sie wurde von einer Lawine weggerissen.
Die Roßgundalpe (1740 m) und das Birkats­gündle (1709 m) für die eigene Einträge existieren.

1848 wurden auf beiden Alpen zusammen 300 Stück Galtvieh gesömmert, um 1945 waren es 179 auf 692 ha.

Name:

Der Name Warmatsgund stammt wahrscheinlich von einem Personennamen wie Warmunt ab, der im Allgäu früher öfter vorkam.

Das Wort „Gund“ tritt allein in der Gemeinde Oberstdorf in ca. 30 verschiedenen Namen auf. Es bezeichnet eine Hohlform oder eine ihr nahekommenden Geländeform, für die in der Geographie der Begriff „Kar“ steht. Es scheint aus dem galloromanischen „cumbitta“ entstanden zu sein, wurde also von der vordeutschen Urbevölkerung übernommen.

Der Name Wank bedeutet wahrscheinlich "von Natur aus grasiges Land" und verweist auch auf das hohe Alter der Alpe, denn die Verwendung des Namens „Wang“ endete um 1000 nach Christus.

Auf- und Abstieg:

Das Alpgebiet wird durch eine Straße erschlossen, die von der Skiflugschanze über Schwand und Leiter zum Schlappoldhöfle führt. Dort verzweigt sie sich in drei Straßen. Die linke führt ins Warmatsgundtal bis hinter an den Wank. Hier beginnt der Aufstieg über den Kühgund zur Fiderepaßhütte. Die mittlere Straße geht nach oben zum Kanzelwandhaus (Möser Hütte).

Das Kanzelwandhaus und die alte Möserhütte um 1950
Das Kanzelwandhaus und die alte Möserhütte um 1950
AR
Die Höflehütte der Hinteren Warmatsgundalpe (1910)
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Oberstdorf Warmatsgundalpe - Lage der Höflealpe (2016)
Oberstdorf Warmatsgundalpe - Lage der Höflealpe (2016)
AR
Die Hütte im Wank der Hinteren Warmatsgundalpe
Die Hütte im Wank der Hinteren Warmatsgundalpe
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Die Hütte im Wank wurde von einer Lawine zerstört.
Die Hütte im Wank wurde von einer Lawine zerstört.
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Das Warmatsgundtal von der Kühgundalpe
Das Warmatsgundtal von der Kühgundalpe
AR