Die Wallfahrt nach Oberstdorf von Holzgau
Nach Dürreperiode entstanden
Die hochalpine Wallfahrt hat eine besondere Geschichte. Wegen einer schlimmen Dürreperiode im Jahre 1663 hatte sich eine Gruppe Lechtaler auf Wallfahrt nach St. Maria Loretto in Oberstdorf begeben. Der Überlieferung nach soll der lang ersehnte Regen beim Eintreffen der Pilgerer in Oberstdorf am heutigen Viehscheidplatz bereits eingesetzt haben. Die Wallfahrt nach Loretto wurde in den darauffolgenden Jahren zu einer festen Pilgertour hoch über das Gebirg vom Holzgau aus.
Dass nach einigen Jahren die Wallfahrt wieder eingestellt wurde, das hat wohl sehr menschliche Bedürfnisse zugrundeliegen. In einem Spüchlein, das vermutlich aus einem Gipfelbuch oder ähnlichem stammt heißt es dazu wie folgt:
"Auf nach Maria Loretto am frühen Morgen,
tragen wir zur Muttergottes unser Säcklein voll Sorgen!
Schon der allererste Bitgang 1663 war gesegnet,
denn am Heimweg hat es wunschgemäß geregnet.
Nach einigen Jahren ließ man das Pilgern wieder sein,
die Hintergründe laden sehr zum Schmunzeln ein:
Die Wallfahrt sei bevölkerungspolitisch zu fruchtbar gewesen,
so kann man es jedenfalls in alten Schriften lesen."
Das Begleitheft für Ihre persönliche Wallfahrt
Das Begleitheft erhalten Sie in der Lorettokapelle, bei Tourismus Oberstdorf im Oberstdorf Haus oder im katholischen Pfarramt. Gegen Vorlage der ausgefüllten Stempelkarte im Begeleitheft und eine Schutzgebühr können Sie die streng limitierte Wallfahrtsmedaille als Erinnerung in Empfang nehmen.
Achtung: Die Wallfahrt ist nur in den Sommermonaten möglich! Hochalpine Verhältnisse – Sie gehen auf eigene Verantwortung und Gefahr!
Im Jahre 1992 wurde die Wallfahrt dann offiziell wiederbelebt. Unter der segensreichen Begleitung von Pfarrer Guggenberger auf Oberstdorfer Seite und Pfarrer Marc Sommer auf der Holzgauer Seite begann die Pilgertour im jährlichen Turnus. Ab dem Jahre 1996 fand dann im Gegenzug sogar die 1. Oberstdorfer Wallfahrt übers Mädele-Joch nach Holzgau statt. Ca. 150 Teilnehmer begleiteten den Wallfahrtszug bei mehr oder weniger strömendem Regen. Die Stimmungslage umschrieb Pfarrer Guggenberger allerdings sehr treffend in seiner Wallfahrtspredigt:
"Der Himmel hat uns auf der Oberstdorfer Seite mit stömendem Regen begleitet. Ab dem Mädele-Joch empfing uns die Mutter Gottes von Holzgau ebenfalls mit ihrem fruchtbaren nassen Segen – doch das macht uns nichts aus, denn usner Herz ist voller Freude."
In den vergangenen Jahren ist die Wallfahrt zu einem gemeinsamen Pilgern geworden. Zum 29. Juni 2019 fand nun die Einweihung der 2018 erbauten Wallfahrtsstation hoch oben am Mädele-Joch statt. Errichtet wurde diese vom Organisations Team der jährlichen Wallfahrt von Oberstdorf nach Holzgau-Tirol. Das Marterl wurde ausschließlich aus Natursteinen erbaut, die die Wallfahrer im hochalpinen Umgriff des Mädelejochs gesammelt und zusammengetragen haben.
Die Wallfahrtsstation, die unter dem Motto "Begegnung" steht schmückt eine Skulptur von Bildhauer Andreas Ohmayer und wird durch eine Alabasterplatte an Ihrer Rückseite natürlich hinterleuchtet, wenn die Sonne von Süden auf den Bildstock scheint.
Der neuerrichtete Bildstock ist Teil des Wallfahrtsstationenwegs, der von den Loretto-Kapellen (813m) über den Holzgauer Platz (824m), die Kapelle Maria am Knie (1377m) bis zum Mädelejoch. Der Weg führt sich fort über die Roßgumpenalp nach Holzgau im Tiroler Lechtal.