Volksschule Oberstdorf - Grundschule -
In der Ludwigstraße 8, gleich hinter dem Oberstdorf Haus, liegt die Grundschule Oberstdorf.Um 1900 befand sich die Schule im heute verlassenen „Neuen Rathaus“. Sie lag am südlichen Ortsrand und schaute man vom Balkon der Wohnung des Lehrerehepaars Lochbrunner in die Berge, sah man außer den Wiesen im Ösch, nur noch den Obstgarten und das 1899 eröffnete Parkhotel Luitpold. Drei Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung standen zur Verfügung. Da die drei Lehrer damals zusammen rund 300 Kinder unterrichteten, kann man sich vorstellen, dass die Umstände unerträglich waren. Durch den Einfluss des Fremdenverkehrs und auch durch den Bau der „Fabrik“ war der Ort in wenigen Jahrzehnten um rund 1000 Seelen gewachsen, was ungefähr einem Drittel entsprach.Im Januar 1906 sprach sich die Gemeindeversammlung mit einer überwältigenden Mehrheit für den Neubau im unbebauten Süden auf dem Gelände der Frau Amalie Vogler aus. Ein Architekt Rank aus München erstellte die Planung und der Bautechniker Wilhelm Huber übernahm die Bauleitung. Rund 75.000 € sollte das Gebäude kosten. Wenn man weiß, dass die Gemeinde zu dieser Zeit einen Gesamthaushalt von etwa 20.000 € hatte, war das ein gewaltiger Brocken, der natürlich nur über ein Darlehen von 50.000 € finanziert werden konnte. 10.000 € Spendengelder aus der Bevölkerung kamen zusammen, 5.000 € Zuschuss gab es von der Weberei Blaichach, welche die Fabrik betrieb, und 4.000 € gab der Kreis. 6.000 € Eigenleistung brachte die Gemeinde selbst ein. Das Gebäude wurde in den Jahren 1906/07 errichtet, 1907 bezogen und am 1.1.1908 offiziell eingeweiht. Von Anfang an war es mit einer Warmwasserheizung, Spülklosetts und elektrischem Licht ausgestattet. Auf dem Dach thronte ein Türmchen, in welchem eine Wetterstation untergebracht war.Im Parterre des Osttraktes befanden sich die drei Klassenzimmer der Bubenschule, darüber im ersten Stock die Mädchenschule. Im Parterre des Westtraktes wurde die Kinderbewahranstalt eingerichtet, darüber lagen die Zimmer der Ordensschwestern, die damals die katholische Mädchenschule führten.Ein wichtiger Eckpfeiler des Schulsportes ist natürlich eine eigene Turnhalle. Mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung des Turn- und Sportvereins 1888 konnte diese im Jahr 1934 mit großem Pomp eingeweiht werden. Da sie auch noch eine Bühne besaß wurde sie für viele Jahrzehnte auch Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Schule, ja des ganzen Ortes.Im selben Jahr zog die „Kinderbewahranstalt“ - über ein paar Umwege - in die Musikschule um, die damals im Südwesteck des Schulhofes stand. Dieses Gebäude stand ursprünglich als Gesellschaftshaus im Kurgarten und wurde von dort in die Nachbarschaft der Volksschule versetzt. Die Schule benötigte wegen der steigenden Schülerzahlen die freiwerdenden Räume notwendigst.Aufgrund der jetzt in Oberstdorf einquartierten Flüchtlinge wollten nach dem Krieg 900 Schüler die Schule besuchen. Zeitweise wurden 21 Klassen im Schichtwechsel und Abteilungsunterricht geführt, da nur 9 Schulsäle zur Verfügung standen. Die Schulraumnot wurde jetzt immer drückender – 18 Klassen mit nur 9 Klassenzimmern - 1951 konnte mit dem Anbau des Westtraktes begonnen werden. Doch der Anbau zog sich hin und konnte erst 1953 bezogen werden. Es standen jetzt zwar 6 neue Schulräume zur Verfügung, doch das war jetzt schon wieder zu wenig. Immer noch musste Schichtunterricht erteilt werden und eine Klasse war im Sanitätshaus untergebracht.Seit 1960 war der Erweiterungsbau des Nordtraktes im Entstehen begriffen. Am 27.11.1961 konnte der Neubau mit einer „erhebenden Feier“, von der auch einen Film existiert, eingeweiht werden. Im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich das neue Lehrschwimmbecken, weshalb ein Bericht der Eröffnungsfeier auch im Rundfunk gesendet wurde.1964 wurde der gesamte Altbau renoviert. Die damals eingebauten, stabilen Garderoben mussten erst im Jahr 2007 durch neue ersetzt werden.Mit dem Schuljahr 1968/69 führten einschneidende Veränderungen zu einer ersten Umgestaltung der Oberstdorfer Schullandschaft. Die evangelische Schule wurde aufgelöst und der katholischen Knabenschule einverleibt. Die katholische Mädchenschule lebte eigentlich nur noch auf dem Papier, denn alle Klassen wurden jetzt koedukativ unterrichtet. So war der kommenden Grund- und Hauptschule schon der Weg gebahnt. Diese wurden im Schuljahr 1969/70 bayernweit eingeführt. Die Grundschule umfasst die Klassen 1 bis 4 mit 560 Schülen in 15 Klassen. Die Hauptschule war jetzt mit der 9 Jahrgängen ausgestattete. Je zwei Klassen waren nach Schöllang und Langenwang ausgelagert. Die Klassen 5 uns 6 besuchten jetzt die Kinder aus Oberstdorf, Tiefenbach und Schöllang. In der 7 Klasse kamen die Schüler aus Fischen, Obermaiselstein und Bolsterlang dazu.Am 18. Juni 1975 war es endlich so weit, mit der Eröffnung der Hauptschule in der Alpgaustraße gehörte die bis dato herrschende Schulraumnot zu den Analen. Alle 16 Grundschulklassen erhielten jetzt ein eigenes Klassenzimmer an der Volksschule und dazu war noch Platz für zwei Fachräume und ein großzügiges Lehrerzimmer.Das Schuljahr 1993/94 brachte einige große Änderungen und Neuerungen. Seit einiger Zeit machten sich die Lehrer und Eltern Gedanken, wie man den Nordhof, der eher einem Kasernenhof als einem Schulhof glich, verschönern könnte. Da das Projekt „Unser Nordhof soll schöner werden“ eine Reihe von größeren Investitionen vorsah, wurde ein Förderverein gegründet, dessen Vorstandschaft nun zusammen mit Elternbeirat und Lehrern das Unternehmen anging und in wenigen Jahren erfolgreich abschloss. U.a. wurde ein großes Klettergerät, ein Atrium und eine Überdachung für Regenpausen geschaffen. Heute ist der Förderverein mit seinen Aktionen zum Wohle der Kinder nicht wegzudenken. Viele Anschaffungen der letzten Jahre haben auch den Gemeindehaushalt deutlich entlastet.In den nächsten Schuljahren stand die Generalsanierung der Turnhalle im Mittelpunkt der baulichen Maßnahmen. Sie wurde mit einem großen Sportfest im Jahr 2000 eingeweiht.Die letzte größere Baumaßnahme fand von 2000 bis 2002 statt, als wir zusammen mit der Oberstdorfer Blasmusik den leerstehenden Raum des Lehrschwimmbeckens zu einem Musiksaal umgestalteten. Wir nennen den Raum übrigens „Musikforum“ und die Blasmusik „Vielharmonie“. Unsere Schwimmhalle wurde schon Mitte der 90ger-Jahre aus Kostengründen geschlossen. Zum Schwimmen gehen wir seit dem in die Oberstdorf Therme.Die letzten 10 Jahre standen unter dem Aspekt der Renovierung (u.a. neue Fußböden, Fenster, Rolläden, Dach.) und des Brandschutzes (2 Fluchtreppen, Brandmeldeanlage u.v.m.).Im Jahre 2010 zog mit der Schülerbetreuung ein Hort in die Schule ein und seit dem können Oberstdorfer Kinder auch in den Ferien betreut werden.Nach dem Abriss der alten Musikschule 2010 wurde 2011 wieder ein kleiner Außensportplatz eingerichtet.
Weitere Links
Grundschule Oberstdorf (extern)
Geschichte der Volksschule Oberstdorf (extern)