Bürgermeister Ludwig Vogler (1856-1902)
Das nebenstehende Portrait von Ludwig Vogler (1856-1902) befindet sich im Heimatmuseum im Gründerraum (Raum 16). Es wurde vom Wolfertschwendener Vitus Reisacher (1851-1913) erstellt.
Dieser war eigentlich Fotograf, der aus seinen Fotografien Ölporträts erstellte. Schwarzweiß-Fotos waren damals noch sehr unscharf und Farbfotos wurden erst um die Jahrhundertwende erfunden. Ich vermute, dass seiner Kundschaft, die sicher in der damals zunehmend selbstbewussteren und wohlhabenderen Mittelschicht zu suchen war, deshalb ein gemaltes und dazu noch farbiges Ölporträt für ihre Selbstdarstellung mehr zusagte.
Wer war nun dieser Oberstdorfer Ludwig Vogler, der um etwa 1900 dieses Portrait von Raisacher in München anfertigen ließ?
Ludwig Vogler wurde am 19.5.1856 als Sohn des Bäckers Johannes Vogler und dessen Ehefrau Juliane Schwärzler geboren.
Er war ein Mitstreiter Josef Anton Voglers, dem Pionier des Tourismus in Oberstdorf und Gründer des Verschönerungsvereins. Ludwig Vogler, er war übrigens nicht mit Josef Anton verwandt, folgte ihm als Vorsitzender des Verschönerungsvereins nach. Von 1888 bis zu seinem Tode 1902 war er Bürgermeister unseres Ortes. Unter seiner Leitung wurde u.a. der Freibergsee vom Verschönerungs-verein gekauft und die Badeanstalt und der Kahnverleih eingerichtet.
In seinem Besitz befand sich „Donelars Teil“, ein landwirtschaftliches Gut an der Rubinger Oy. Er bestimmte in seinem Nachlass, dass die Einnahmen daraus an eine Stiftung zugunsten des gemeindlichen Kranken-, Armen- und Pfründerhauses gehen sollte, welche die Versorgung der Bewohner mit Milch sicherstellen sollten. Dieses, im Jahr 1900 errichtete Kranken-, Armen- und Pfründerhaus ist der Grundstein unseres heute noch bestehenden Krankenhauses.
Links
Chronik des Verschönerungsvereins (extern)