Spielmannsau

Spielmannsau mit Blick nach Norden
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Die Siedlung Spielmannsau liegt 8 km weit hinten im Trettachtal am östlichen Ufer, südlich der Mündung des Traufbaches. Über eine für den öffentlichen Autoverkehr gesperrte Fahrstraße ist die Ortschaft mit seinem gleichnamigen Berggasthof zu Fuß oder mit dem Rad leicht zur erreichen. Auf Grund ihrer Lage ist sie günstiger Ausgangs- bzw. Endpunkt für viele lohnenswerte Bergtouren (Kemptner Hütte, Krottenkopf, Kegelkopf, Traufbachtal usw.).

Von dieser alten Siedlung, die 1379 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sind heute nur noch wenige Häuser übriggeblieben. Sie liegen am erhöhten Ost-Rand einer alten Trettachaue, die nur niedrige Terrassen gegen den Fluß hin bildet und zudem von bewachsenen Hochwasserarmen durchzogen wird. Von dem durch den Traufbachschwemmkegel erhöhten Nordteil führt der Weg zunächst flach bergab und steigt erst langsam wieder gegen die Obere Au an, wo auf offensichtlich vom Hochwasser zerstörtem Grund (dem Ebnat) ehemals 5 Häuser von 14 der ganzen Spielmannsau standen. Nachweisbar ist Spielmannsau seit 1482 Dauersiedlung.
Ursprünglich waren die Bewohner der Spielmannsau österreichische Untertanen. Interessant ist, dass der Spielmannsau schon in der "Hurter-Karte" von 1619 eingetragen ist. Nach dem 16 Jahrhundert brachte das Hochstift die Jurisdiktion an sich, während die Steuern weiterhin nach Österreich ins Gericht Ehrenberg gezahlt wurden. Dieser Zustand wurde erst 1807 beseitigt.
Durch das Gemeindeedikt kommt die Ortschaft 1818 zur neugebildeten politischen Gemeinde Oberstdorf.
Nach Stützle gab es 1848 10 -12 Wohnstätten, davon 4-5 für die Oberau.
Die Existenzgrundlage dieser Ortschaft war sehr schmal, außer dem Wiesenland im Tal gehörte nur das Gebiet des Gumpen, Binden und die Fürschießer West-Flanke dazu, alles recht minderwertiges Gelände. Weiter besaß die Ortschaft sog. Geißrechte in der Alp Mädele und auf Giebel. Schließlich hatten einzelne Besitzer das eine oder andere Hoibat im Traufberg und einige Weiderechte in den dortigen Alpen. Außerdem gab es häufig Überschwemmungs- und Hochwasser- und auch Lawinenkatastrophen.
Der Name Spielmannsau geht laut Steiner auf den Familiennamen Spielmann zurück. Da jedoch unter den Bewohnern von 1379 kein Spielmann genannt ist, muss die Namengebung noch weiter zurückliegen. Die offenbar alte, umlautlose Form Au könnte auf Lechtaler Einfluß zurück gehen.

Gasthaus Spielmannsau

 

1874 erwarb Johannes Tannheimer das Anwesen mit der Hausnummer 5 in der Spielmannsau. Der sich langsam entwickelnde Fremdenverkehr brachte immer mehr Touristen in das abgelegene Tal. Wie an anderen Orten auch begannen die Tälerer diese Wanderer zu bewirten. Wie es kommen musste, wurde schließlich die Konzession zur Betreibung einer Wirtschaft gestellt, welche 1884 erteilt wurde. 1886 zog die Familie mit ihrer neugegründeten Wirtschaft in das Haus Nummer 8 um. Im Reiseführer von Thürlings werben sie 1891 mit ihrem „neurestaurierten Gasthaus“. Nebenbei soll sich der Wirt mit „Schwärtzen“ (Schmuggeln) einen Zusatzverdienst geschaffen haben und so manches von ihm verkauftes Schöppchen Wein stammte ursprünglich aus dem Lechtal. Auch dieser Gasthof befindet sich noch heute in Familienhand.

 

 

Spielmannsau mit Blick nach Süden
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Die Roßheftekapelle vor Spielmannsau
Herbert Gruber
Oberstdorf Spielmannsau - Wirtschaft
Oberstdorf Spielmannsau - Wirtschaft um 1910
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Oberstdorf Spielmannsau - Wirtschaft um 1910
Oberstdorf Spielmannsau - Wirtschaft um 1910
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Oberstdorf Spielmannsau - Jugendherberge
Oberstdorf Spielmannsau - Jugendherberge
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Oberstdorf Spielmannsau - Landhaus
Oberstdorf Spielmannsau - Landhaus
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