Seealpe (250 - 2000 m, Galt, bewirtet)
Die See-Alpe liegt oberhalb des Faltenbachtobels im Faltenbachtal und erstreckt sich weiter über das Gebiet an der Bergstation der Nebelhornbahn bis zu den schönen Weideböden am Seealpsee. Dieser See war offenbar namengebend für die Alpe und erhielt seinerseits wieder von der Alpe seinen Namen. Vielleicht darf daraus geschlossen werden, dass hier über der Waldgrenze das Kerngebiet der alten Alpe lag. 1891 wurde die Alpe vom Prinzregenten Luitpold erworben. 1913 geriet Kronprinz Rupprecht bei einer „Gemsjagd“ im November in einen schlimmen Schneesturm[1]. Heute ist die gesamte Alpe im Besitz der Nebelhornbahn.
Früher wurde die Alpe über den Seealper Stieg erschlossen. Er verlief vom Nord-Ende des Dummelsmoos quer über den ganzen Berghang von Breitenbären (=Breitenberg) empor, bis er das Hochtal des Faltenbaches erreicht hat. Noch heute ist er als geröllerfüllter Viehtrieb, teilweise heckenumgeben und anderwärts wie ein Hohlweg eingeschnitten, gut kenntlich. Dieser Weg macht deutlich, dass diese Alpe schon erschlossen war, bevor es Oberstdorf überhaupt gab. Oberstdorfer des urspünglichen Gemeindegebiets, hatten auch an der Seealpe, soweit Quellen vorliegen, keinen nennenswerten Weidebesitz. Noch heute wird das Vieh auf den Schöllanger Viehscheid abgetrieben.
Für eine frühe Erschließung des Alpgebietes spricht auch der erwähnenswerte Fund einer Kuhglocke auf der Seealpe, die aus römischer Zeit stammen soll und somit das hohe Alter unserer Alpen belegen könnte.
Die Vordere Seealpe umfasst das Gebiet des Tales und die Weiden unter den nördlich liegenden Berggipfeln vom Rubihorn bis zum bis zum Nebelhorn. Eine Hütte steht im Großen Gund (1765 m) und eine weitere stand früher im Kleinen Gund (1711 m). 1448 wurden rund 160 Stück Galtvieh gesömmert. Erst 1851 wurde sie in eine Sennalpe umgewandelt. Ihre Haupthütte lag bei der Mittelstation der Nebelhornbahn in 1282 m Höhe. Groß beschreibt sie ausführlich 1856. Im Jahre 1914 wurde diese durch eine Lawine total zerstört und weiter südlich wieder neu erbaut. 1933 sömmerten auf der 377 ha großen Alpe 52 Stück Vieh. Seit 1970 wird sie nur noch als Berggasthof genutzt und ist ganzjährig bewirtschaftet. Neben dem Berggasthof Seealpe befindet sich seit 1930 die Mittelstation der Nebelhornbahn.
Die Hintere Seealpe umfasste das hochgelegene Gebiet samt dem Talschluss des Faltenbachtales, wo die kleine Hofhütte (1328 m) steht. Weiter gehören zu ihr die sogenannte Geißalphütte (1892 m) nahe der Bergstation der Nebelhornbahn und die Hütte oberhalb des Seealpsees (1771 m). Früher stand sie südseitig, direkt am See und hieß „Seehof“. Um 1945 wurden auf der 373 ha großen Genossenschaftsalpe 167 Stück Galtvieh gesömmert.
Im Jahr 1970 gliederte man das Weidegebiet der vorderen in das der hinteren Seealpe ein. Etwa 230 Stück Jungvieh sind heute im Sommer auf der Alp. Zurzeit nutzt man nur die Hofhütte und die Seehütte alpwirtschaftlich. Dort gibt es je nach Bewirtungszeit deftige Brotzeiten mit selbstgemachter Butter und frischer Milch.
Auf- und Abstieg:
Die Nebelhornbahn erschließt bequem das gesamte Alpgebiet der Seealpe. Von der Bergstation führt ein einfacher Weg über den Zeigersattel hinüber zum wunderschönen Seealpsee. Der Abstieg ins Oytal setzt jedoch Bergerfahrung und gute Kondition voraus. Die Vordere Seealpe kann mit dem Montainbike über eine geteerte Straße erreicht werden.
[1] Über dieses spannende Ereignis berichtete Förderreuther in seinen Bunten Blättern (S. 18ff)
Weitere Links:
Berge: Nebelhorn, Gundkopf, Seeköpfle, Zeiger, Großer Seekopf, Kleiner Seekopf
Sagen: Geister beim Seealpsee