Schnippenalpe (ca. 1700, aufgelassen)

Östlich unterhalb des Schnippen- und Heidelbeerkopfes lag die Schnippenalpe.
Östlich unterhalb des Schnippen- und Heidelbeerkopfes lag die Schnippenalpe.
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Diese abgegangene Alpe wird schon 1424 erstmals erwähnt. Sie lag angrenzend zur Entschen-Alpe im Retterschwanger Tal südöstlich des Heidelbeerkopfes, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob sie sich noch im alten Schöllanger Gemeindegebiet befand. Steiner verortet sie auf jeden Fall in der Gemeinde Schöllang.

1505 wird die als „Alpe Schneuppen“ mit 48 Rinderweiden genannt. 1783 befanden sich 50 Weiden im Besitz des Spitals in Sonthofen.

Name:

Kübler bringt den Namen mit dem Wort "Schnabel" in Verbindung bringt. Einen Entenschnabel könnte man mit viel Phantasie auch in das Gipfelgebiet des Schnippenkopfs hineindeuten. Dem entspräche auch Steiners Deutung, der es vom althochdeutschen Wort „snipnasig“ (= stumpfnasig) herleitet.

 

Erzählung: Gewitter auf der Alp

Es war im Sommer 1885. Als die Hirten auf der Schnippenalpe gegen Abend das Vieh eintrieben, zog überm Falken her schweres Gewitter auf.

Kaum ist das Vieh im Stall und die drei Melker - Ninars Dominikus, Beschlars Joseph und der Pichlar - wollen mit ihrer Arbeit anfangen, da schüttet’s vom Himmel herunter, die Donner krachen, daß die ganze Hütte zittert, und stockfinster wird’s.

Jetzt machen die Buben die Stalltür auf, daß sie beim Melken doch ein wenig sehen können. Aber auch die Tür ins Haus ist nicht zu, und das sollt beim Gewitter nicht sein, daß zwei Türen gegeneinander offen stehen.

Also sitzen die drei auf ihren Melkstühlen und die Kühe steh’n in zwei Reihen, zwölf herüben und zwölf drüben und dazwischen der zugige Gang.

Auf einmal fährt der Blitz durch die Stahltür herein und wirft die zwölf Küh auf der einen Reihe übereinander. Die anderen sind so erschrocken, daß man kein Schellerle mehr hört, und die drei Buben hocken kreideweiß da.

Es dauert eine Weile, da steht Dominikus auf und sagt: Do timber go do zue, wenn dös a so tuet“ - geht hin und macht die Stahltür zu.

Die Kühe sind nach und nach alle wieder aufgestanden; es war zum Glück ein kalter Strahl. Aber Buben und Kühe haben von da an den ganzen Sommer durch Respekt gehabt, wenn wieder ein Unwetter gekommen ist.

Erzählt von Konrad Berktold, Bad Oberdorf

in Bunte Blätter, S. 57