Die Schattenbergschanzen

Schattenbergschanze - Erdinger Arena 2011
Schattenbergschanze - Erdinger Arena 2011
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Am östlichen Ortsrand, gleich unterhalb des Schattenberges stehen weithin sichtbar die Schattenbergschanzen, mit einer K-120-Meter-Schanze, einer K-90-Meter-Schanze und 3 kleineren Mattenschanzen.
Regelmäßig findet hier Ende des Jahres das Auftaktspringen der Vierschanzentournee statt. Über das ganze Jahr verteilt sorgen Nachtspringen auf den mit Matten belegten Schanzen für eine weitere Belebung des Stadions.

Geschichte

Die erste Schanze in Oberstdorf, auf der Bruno Biehler mit 22 m Schanzenrekord den Schanzenrekord hielt (siehe Bild1), enstand um 1910 an der Halde. Da die Schanze der Sonne zu sehr ausgesetzt war und einen viel zu kurzen Anlauf besaß, wurde vom Sportausschuss des Verkehr- und Kurvereins zusammen mit dem Skiclub Oberstdorf nach einem neuen Gelände gesucht. Der schattige Ort am Fuße des Schattenberges wurde ausgewählt, um dort auf dem gemeindeeigenen Grundstück nach den Plänen des Architekten Hans Schwendiger die neue Anlage zu erstellen. Im November durfte Franz Thannheimer dann den Jungernsprung ausführen. Er kam dabei auf 43 m, stand den Sprung aber leider nicht. Am 27. Dezember 1925 war es dann so weit, die „Schattenbergschanze" wurde mit einem Springen eröffnet, und Gustl Müller aus Bayerisch-Zell stellte mit 35 m den ersten, offiziellen Schanzenrekord auf. Diesen verbesserte der erste Oberstdorfer Olympiateilnehmer Franz Thannheimer am Neujahrstag 1927 auf 46 Meter.
Für die Deutschen Meisterschaften 1930 und zu den Ausscheidungsspringen für die Olympischen Spiele 1936 wurde die Schanze jeweils vergrößert. Dabei stellte Heini Klopfer vor 7000 Zuschauer mit 59 m einen neuen Rekord auf. Nach einem letzten Springen im Jahr 1941 verfiel die Schanze.
Kurz nach dem Krieg wurde die Schanze mit freiwilligen Helfern und dem von den Rechtlern und der Gemeinde gestifteten Holz wieder aufgebaut. Schon am 1. Januar 1946 konnte wieder gesprungen werden. Sepp Weiler trug sich in den folgenden Jahren immer wieder als Rekordhalter ein und schraubte die Höchstweite von 59 m auf 82 m im Jahre 1950. Ende 1951 wurde wieder ein Qualifikationsspringen für die Olympiade durchgeführt.
Am 4. Januar 1953 kam dann der große internationale Durchbruch. Mit der ersten Vierschanzen-Tournee wurde die größte und bedeutendste Skisprung-Serienveranstaltung der Welt ins Leben gerufen. Mittlerweile wurde die Schanze immer wieder durch kleine Veränderungen an den Sicherheitstandard angepasst. Trotzdem dauerte es bis zum 28. Dezember 1969, als der alte Rekord durch den Japaner Yukio Kasaya auf 86 m verbessert wurde.
Da für die Skiflug-Weltmeisterschaften 1973 eine Ausweichschanze geschaffen werden musste, wurde für ca. 1,8 Millionen Mark östlich neben die die alte, hölzerne Anlage eine neue größere gebaut. Rechtzeitig zur 21.Tournee am 30. Dezember 1972 war die K 115-m-Schanze aus Stahlbeton fertig. Hans-Georg Aschenbach stellte mit 106 m den neuen Rekord auf. Auch die alte 70-m-Schanze wurde wesentlich verbessert. Im Jahre 1987 fanden dann die Spezial- und Kombinationsspringen der Nordischen Weltmeisterschaft auf den beiden Schanzen statt. Später wurde die Holzkonstruktion der kleineren Schanze, die jetzt K 90-m-Schanze genannt wird, auch durch einen Stahlbetonturm ersetzt und der Aufsprung mit Matten belegt.
Neben den großen Schanzen erstanden in der Zwischwenzeit 3 weitere Kleinschanzen für den Springernachwuchs und ein Aufzug für die Springer (1997). Im Jahr 1999 wurde im Zuschauer-Bereich durch die Überbauung des Faltenbaches mit einem Kostenaufwand von 1 Million DM eine Stehplatz-Tribüne für 3.500 Zuschauer geschaffen, die der Sicherheit des Stadions dienen soll.
Am 29. Dezember 2000 verbesserte Martin Schmitt die Bestmarke auf 133 m und im Dezember 2003 fand dann das letzte Springen auf der jetzigen 115-Meter-Anlage statt. Am Faschingsdienstag 2003 wurde mit einem großen Fest Abschied von der Großschanze genommen.
Seit dem Dezember 2003 wird auf der, für die Weltmeisterschaften 2005, neu erbauten Schanze gesprungen. Es entstanden u.a. die neue 120-Meter-Schanze, eine neuer Lift (Aufzug) und feste Tribünen. Den ersten offiziellen Sprung machte Lokalmatador Georg Späth bei der Eröffnungsfeier am 26.12.03. Beim Auftaktspringen der Vierschanzen-Tournee am 29.12.2003 wurde dann auch gleich von Sigurd Pettersen mit 143,5 m ein neuer Schanzenrekord aufgestellt. 2005 fanden die Sprunglaufentscheidungen der Nordischen Skeiweltmeisterschaften im neuen Stadion statt.
Im Jahr 2011 lief die Genehmigung des FIS für die 90m-Schanze aus. Das Schanzenprofil entsprach nicht mehr den Sicherheitsanforderungen. Für 3,5 Millionen Euro wurde jetzt auch diese Schanze neu errichtet. Im Rahmen der Baumaßnahme bekam der obere Schanzenbereich jetzt auch eine verbesserte Zufahrt, die Nahe des Wasserhäuschens von der Oytalstraße abzweigt.

Bruno Bihler bei einem Skispringen im Jahr 1910 an der Haldenschanue
Bruno Bihler bei einem Skispringen im Jahr 1910 an der Haldenschanue
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Skispringen an der Schattenbergschanze im Jahr 1925 (?)
Skispringen an der Schattenbergschanze im Jahr 1925 (?)
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Umbau der Schanze für die deutschen Meisterschaften 1930
Umbau der Schanze für die deutschen Meisterschaften 1930
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Schattenbergschanze - deutsche Meisterschaften 1930
Schattenbergschanze - deutsche Meisterschaften 1930
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Schattenbergschanze - Schanzenturm 1956
Schattenbergschanze - Schanzenturm 1956
Anderl Rößle
Schattenbergschanze - Springen 1960
Schattenbergschanze - Springen 1960
Anderl Rößle
Schattenbergschanze - Arena 1999
Schattenbergschanze - Arena 1999
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