W. G. Sebald
Winfried Georg Sebald wird am 18. Mai 1944 als zweites von drei Kindern der Rosa, geb. Egelhofer, und des Schlossers Georg Sebald (1911-1971) in Wertach geboren. Er hat eine ältere Schwester, Gertrud (geb. 1941), und eine jüngere, Beate (geb. 1951). Sein Name findet sich gewöhnlich in der Form „W. G. Sebald“ angegeben. Dies ist darin begründet, dass er seine Vornamen ablehnt, weil ihm diese als „Nazi-Namen“ erscheinen. Im privaten Kreis lässt er sich daher „Max“ nennen.
Sein Vater Georg Sebald, Sohn eines Eisenbahners, stammt aus Eisenstein im Bayerischen Wald. Da dieser gegen Ende der Weimarer Republik keine Arbeit findet, tritt er 1929 als Berufssoldat in die Reichswehr ein. Bei einem Skilager in Wertach lernt er Rosa Egelhofer kennen, die er im November 1936 heiratet. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 kämpft Georg Sebald beim Polenfeldzug, dann in verschiedenen Schlachten in Osteuropa, auch bei Stalingrad, und schließlich an der Westfront. Dort gerät er bis Januar 1947 in französische Gefangenschaft in Haut Plateau de Larzac (Südfrankreich). Anschließend arbeitet er in Wertach kurzzeitig als Schlosser, bis er in Sonthofen bei der Polizei eine Stelle erhält. 1952 zieht die Familie daraufhin nach Sonthofen. Als Mitte der 1950er Jahre die Bundeswehr entsteht, nimmt Georg Sebald in Sonthofen seine militärische Karriere wieder auf. 1971 geht er als Oberstleutnant in den Ruhestand.
Winfried Georg Sebald verlebt seine Kindheit zunächst in Wertach. Wichtigste männliche Bezugsperson ist für ihn in dieser Zeit sein Großvater mütterlicherseits, Josef Egelhofer. Der Tod des geliebten Großvaters im April 1956 und der damit gegebene Verlust erscheinen als ein nicht unwesentliches Kriterium auch für das Verständnis von W. G. Sebalds literarischem Werk.
Ab 1954 besucht W. G. Sebald zunächst das Realgymnasium Maria Stern in Immenstadt, ab 1955 das Gymnasium in Oberstdorf, heute Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium, wo er 1963 das Abitur ablegt. In dieser Zeit ergibt sich auch die bis zu seinem Tod 2001 bestehende Freundschaft mit dem Maler und Grafiker Jan Peter Tripp, Sohn des Malers, Zeichners und Illustrators Franz Josef Tripp, der in Tiefenbach bei Oberstdorf wohnt.
Anschließend studiert Sebald Germanistik und Anglistik, zunächst bis 1965, an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg/Breisgau, dann an der Universität Fribourg, wo er 1966 den Studienabschluss mit der Licence de lettres erlangt. Noch im selben Jahr wandert er nach England aus. Nach seiner Heirat 1967 mit Ute Rosenbauer wohnt er in Poringland bei Norwich. 1972 wird die Tochter Anna geboren.
Sebald erwirbt 1968 mit einer Arbeit über Carl Sternheim den Magistertitel. Er arbeitet als Lektor an der University of Manchester und unterrichtet ab dem Herbst 1968 bis Juli 1969 als Lehrer für Englisch und Deutsch am privaten Eliteinternat Institut auf dem Rosenberg in St. Gallen.
Ab 1996 ist Sebald Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Von 1970 an lehrt er an der University of East Anglia in Norwich und wird 1973 mit der Arbeit Der Mythus der Zerstörung im Werk Döblins promoviert. 1986 habilitiert er sich an der Universität Hamburg mit der Schrift Die Beschreibung des Unglücks – Zur Österreichischen Literatur von Stifter bis Handke. 1988 wird er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der University of East Anglia.
Am 14. Dezember 2001 kommt W. G. Sebald durch einen tragischen Autounfall, verursacht wohl durch einen Herzinfarkt, ums Leben.
Sein literarisches Werk entsteht im Wesentlichen ab Ende der 1980er Jahre. Am bekanntesten sind:
Schwindel. Gefühle. (1990)
Die Ausgewanderten (1992)
Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt (1995)
Luftkrieg und Literatur (1999)
Austerlitz (2003)
Unerzählt (2003)
Campo Santo (2003)
Dazu kommen Hörspielbearbeitungen sowie essayistische und literaturwissenschaftliche Arbeiten, darunter einige kontrovers diskutierte germanistische Veröffentlichungen etwa zu Carl Ste
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