Clemens Graf von Podewils

Clemens Graf von Podewils-Juncker-Bigatto (auch Clemens von Podewils) wird am 20. August 1905 in Bamberg als Sohn der Friederike Freiin v. Dürniz zu Hienhard (1855–1923) und des bayerischen Kämmerers und Oberst Hans Graf Podewils-Dürniz (1875–1948) geboren. Er ist Enkel des bayerischen Ministerpräsidenten Clemens Graf von Podewils-Dürnitz (1850-1922).

Nach dem Abitur 1922 am Münchner Wilhelmsgymnasium studiert er Rechtswissenschaft in München, wo er 1926 sein Examen ablegt. Anschließend ist er als Referendar in Hamburg tätig. 1927 wird er mit einer Dissertation zum britischen Verfassungsrecht promoviert. Graf Podewils beginnt 1928 seine journalistische Tätigkeit als Kulturberichterstatter für verschiedene deutsche Zeitungen in England und Frankreich. Von 1932 bis 1934 ist er Presseattaché an der deutschen Botschaft in Brüssel. Ab 1939 ist er Kriegsberichterstatter in Russland, Italien und Frankreich. Seine Erfahrungen in Russland 1942 dokumentiert  er in Don und Wolga (1952) fest. In Paris, wo er u. a. mit Ernst Jünger bekannt wird, gehört Podewils zum Stab des Generals Carl-Heinrich v. Stülpnagel (1886–1944). Im Sommer 1944 gerät er in englische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wird. Nach der Vertreibung aus Böhmen wohnt die Familie schließlich ab 1945 bei Weilheim (Oberbayern).

Graf Podewils wirkt von 1949 bis 1975 als Generalsekretär der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, danach wird er zum Mitglied der Abteilung Literatur gewählt. Er pflegt freundschaftliche Kontakte zu Martin Heidegger, Carl Orff, Friedrich Georg Jünger, Günter Eich, Gertrud von le Fort und vielen anderen. An den großen Veranstaltungsreihen der Akademie, etwa der über Die Künste im technischen Zeitalter (1953) und Die Sprache (1959), ist er maßgeblich beteiligt. Er ist Mitherausgeber des Akademie-Jahrbuchs ensemble, das eine Plattform für junge Autoren ist und eine Stätte der Begegnung mit fremdsprachiger Dichtung in mustergültigen Übersetzungen. Er selbst übersetzt französische, englische, irische und ungarische Lyrik. So gibt er 1957 zusammen mit seiner Frau Sophie Dorothee Podewils, geb. Freiin von Hirschberg, auch den Sammelband Im Frührot. Gedichte der Ungarn heraus mit Texten von Gyula Illyés, Tibor Tollas u. a. und Übersetzungen von Ilse Aichinger, Gotthard de Beauclair, Werner Bergengruen, Georg Britting, Günter Eich, Friedrich Georg Jünger, Gertrud von le Fort, Clemens und Sophie Dorothee Podewils, Albert von Schirnding, Ina Seidel und Otto von Taube. Als Autor tritt Podewils 1941 mit dem Epos Söhne der Heimat hervor; nach dem Krieg erscheint sein Gedichtband Savan (1948), posthum die Lyriksammlung Wegwarte (1978).

Am 5. Oktober 1969 ist er letztmals bei Gertrud von le Fort in ihrer Wohnung Im Haslach 9 in Oberstdorf zu Besuch.

Clemens Graf von Podewils-Juncker-Bigatto stirbt am 5. August 1978 in München.