Eva Noack-Mosse

Eva Noack-Mosse wird am 25. Juni 1902 in Berlin als Tochter von Regina Mosse, geb. Laband (1878-1938), und Prof. Dr. med. Max Mosse (1873–1936) geboren. Sie hat zwei Schwestern, Käthe (Kate), verh. Olschki (1900-1989), und Hilde, verh. Danziger (1904-1998). Die Familie ist jüdisch. Ab 1928 arbeitet Eva als Journalistin in der Redaktion der Zeitschrift UHU, einer im Berliner Ullstein Verlag von 1924 bis 1934 erscheinenden Monatsschrift mit hohem journalistischem Niveau.

Eva Mosse heiratet 1934 den selbständigen Kaufmann Moritz Eduard Noack (1896-1980). Die Ehe mit ihrem nichtjüdischen Ehemann, die noch vor dem Erlass des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre vom 15. September 1935 als privilegierte Ehe geschlossen wird, bedeutet für sie zunächst eine gewisse Sicherheit vor einer Verfolgung und Deportation. Als jedoch die Ausschreitungen gegen Juden zunehmen, zieht das Ehepaar schließlich am 2. April 1941 von Berlin-Charlottenburg nach Oberstdorf, um dem Schrecken des Kriegs weitgehend zu entkommen und vor Verfolgung besser geschützt zu sein. Sie finden Unterkunft im damaligen Anwesen im Mühlenweg 7 1/3, heute Am Mühlacker 10.

Als bei den nächtlichen Luftangriffen auf Mainz am 12. und 13. August 1942 das Elternhaus des Schriftstellers Carl Zuckmayer jun. durch Brandbomben zerstört wird, tragen Eva und Moritz Noack wesentlich dazu bei, dass Carl Zuckmayers Eltern, der Vater Carl sen. (1864-1947) und die jüdische Mutter Amalie (1869-1954), nach Oberstdorf in die Villa Heimat (heute Gartenstr. 6) übersiedeln können. Eva Noack-Mosse und Carl Zuckmayer jun. kennen sich aus der Berliner Zeit und sind befreundet. So ergibt sich auch zwischen dem Ehepaar Noack und den Eltern Carl Zuckmayers in Oberstdorf eine enge freundschaftliche Beziehung. Amalie Zuckmayer und Eva Noack-Mosse verbindet nicht nur das gemeinsame Schicksal als Jüdinnen, sondern auch ihr menschlich-fürsorglicher Umgang miteinander.

Als im Herbst 1944 bekannt wird, dass die Nationalsozialisten auch gegen Mischehen vorgehen, lebt die Familie Noack in ständiger Angst. Moritz wird wegen brieflicher Kontakte ins Ausland inzwischen polizeilich überwacht. Im Januar 1945 erhalten beide die Aufforderung, sich Anfang Februar zur Verwendung im Arbeitseinsatz bei der Geheimen Staatspolizei in Augsburg einzufinden. Moritz Noack darf auf Grund seiner Erkrankung wieder nach Oberstdorf zurückkehren, seine Frau wird am 22. Februar 1945 von Augsburg aus ins Ghetto nach Theresienstadt gebracht. Ende April 1945 wird Theresienstadt zwar offiziell unter den Schutz des Internationalen Roten Kreuzes gestellt, doch erst am 1. Juli 1945 wird Eva Noack-Mosse zusammen mit anderen Befreiten nach Augsburg gebracht und kehrt am 7. Juli schließlich nach Oberstdorf zurück.

Moritz Noack wird 1950 bei der Gründung der Oberstdorfer Sesselbahn AG als Vertreter der Nebelhornbahn zum stellvertretenden Vorstand gewählt. Seine Frau Eva ist wieder als Journalistin und Autorin tätig. Am 1. Oktober 1951 ziehen beide nach München. Moritz Noack stirbt 1980, Eva Noack-Mosse 1990.