Katia Mann

Katia (Katharina Hedwig) Pringsheim, verheiratete Mann, wird am 24. Juli 1883 in Feldafing (Landkreis Starnberg) als einzige Tochter von fünf Kindern der Hedwig Pringsheim und des Mathematikprofessors Alfred Pringsheim geboren. Ihre Vorfahren sind jüdischer Herkunft. Sie wächst in überaus wohlhabenden Verhältnissen auf. Der schulischen Ausbildung ihrer Kinder messen die Eltern höchste Bedeutung zu. So erhält Katia ab dem siebten Lebensjahr Privatunterricht und legt 1901 als erste Frau in München das Abitur ab. Ihr wird an der Universität auf Antrag der Status einer Gasthörerin gewährt. Ab 1903 gilt sie als „aktive Studentin“, die sich neben Philosophie hauptsächlich für die naturwissenschaftlich-mathematischen Fächer interessiert.

Am 11. Februar 1905 heiratet Katia in München standesamtlich Thomas Mann. Aus der Ehe gehen 6 Kinder hervor: Erika (1905-1969), Klaus (1906-1949), Golo (1909-1994), Monika (1910-1992), Elisabeth (1918-2002) und Michael (1919-1977). Die Familie lebt in begüterten Verhältnissen. Neben der Stadtwohnung kann sie sich 1907 ein Wochenendhaus in Bad Tölz bauen und wohnt ab 1914 samt Dienstpersonal in der Villa in der Poschinger Straße 1 am Herzogpark in München (heute Thomas-Mann-Allee 10). Den Lebensunterhalt bestreitet sie inzwischen weitgehend mit Thomas Manns Einnahmen aus seiner literarischen Tätigkeit und aus Einnahmen bei längeren Lesereisen.

Katia Mann bekommt im Sommer 1911 Lungenbeschwerden, die zunächst als geschlossene Tuberkulose diagnostiziert werden. Sie fährt daher 1912 nach Davos zur Kur und verbringt regelmäßig in den folgenden Jahren oft Monate in verschiedenen Sanatorien im Gebirge, ohne nachhaltigen Erfolg. Am 4. September 1920 fährt sie ins Sanatorium Stillachhaus nach Oberstdorf. Von den dortigen Gegebenheiten ist sie sehr angetan, das regnerische Wetter aber und auch der Föhn in Oberstdorf behagen ihr nicht. Die Briefe an ihren Mann dokumentieren ihre Sorge um die Familie, bis sie am 16. Oktober ihre Rückreise nach München Antritt. Katia Mann ist in den 1970er-Jahren ein weiteres Mal im Stillachhaus in Oberstdorf zur Kur.

Am 25. April 1980 stirbt sie im Alter von fast 97 Jahren und wird in Kilchberg begraben.

Marcel Reich-Ranicki schreibt in seinem 1990 veröffentlichten Buch über Thomas Mann und die Seinen über Katia Mann, dass sie, „indem sie zwischen Thomas Mann und der Umwelt, zwischen seinem Werk und dem täglichen Leben vermittelte, sein Werk erst ermöglichte und damit zu den oft unterschätzten Frauen gehört, denen Deutschland unendlich viel zu verdanken hat“.