Manfred Hausmann
Manfred Hausmann wird am 10. September 1898 in Kassel geboren. Er legt dort 1916 das Notabitur ab und wird Soldat im Ersten Weltkrieg. Danach studiert er in Göttingen und München Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. 1922 wird er in München zum Dr. phil. promoviert und ist 1923 bei Friedrich Gundolf in Heidelberg Habilitand. Zugleich arbeitet er als Dramaturg der Volksfestspiele Hohentwiel. Hausmann schließt sich früh der Wandervogelbewegung an und tritt dem Nerother Wandervogel bei.
1923/24 macht er, inzwischen mit der Musikstudentin Irmgard Schmidt verheiratet, in Bremen eine Lehre zum Kaufmann. Er arbeitet als Feuilletonredakteur der Weser-Zeitung, und seine ersten beiden Novellen erscheinen: Die Frühlingsfeier und Holder. Hausmann ist Gründungsmitglied der Autorenvereinigung Die Kogge, die sich 1924 in Bremen konstituiert. Ihr gehören vornehmlich antimoderne, konservative und auch völkisch-national gesinnte Autoren an. 1925 beendet er seine Tätigkeit bei der Weser-Zeitung und ist ein Jahr lang als „Wanderer“ in Deutschland unterwegs, was sich literarisch in seinem Roman Lampioon küsst Mädchen und kleine Birken. Abenteuer eines Wanderers niederschlägt. Der Erfolg dieses Romans ermöglicht es ihm, ab 1928 als freier Schriftsteller zu leben. Er wohnt nunmehr in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen und engagiert sich für die SPD im dortigen Gemeinderat.
Hausmanns Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus erscheint indifferent. Er veröffentlicht zwischen 1933 und 1945 rund ein Dutzend Bücher, daneben viele Gedichte, Erzählungen, Reise- und Landschaftsschilderungen sowie politische Artikel. Einige zeigen eine Nähe zum Nationalsozialismus, was Hausmann später bereut, andere eine Distanzierung.
Von 1945 bis 1952 ist Hausmann Chefredakteur beim Weser-Kurier. Ab 1945 ist er erneut Mitglied des Gemeinderats von Worpswede, bis er 1950 nach Bremen-Rönnebeck umzieht.
Als Ergebnis intensiver Beschäftigung mit der Bibel und den Schriften von Dostojewski, Kierkegaard und Karl Barth gewinnt für ihn um 1933 das Christentum an Bedeutung. Er engagiert sich als Laienprediger in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Rönnebeck-Farge und wird 1968 als Ältestenprediger der Bremischen Evangelischen Kirche ordiniert.
Von 1950 bis 1955 ist Manfred Hausmann Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, von 1956 bis 1986 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Sektion Literatur).
Hausmann ist von Mitte Mai bis Mitte Juni 1955 im Sanatorium Stillachhaus in Oberstdorf zur Kur.
Er engagiert sich auch gegen die Wiederaufrüstung in der Bundesrepublik. So unterschreibt er beispielsweise den Aufruf des im März 1958 in München gegründeten Komitees gegen die atomare Aufrüstung.
Sein ganz erhebliches literarisches Werk beinhaltet Erzählungen, Romane, Lieder, Gedichte, Essays, Dramen und theologische Schriften. Besonders erfolgreich waren u. a.: Lampioon küßt Mädchen und junge Birken. Abenteuer eines Wanderers (1928), Salut gen Himmel (1929), Abel mit der Mundharmonika (1933), Martin. Geschichten aus einer glücklichen Welt (1949). Vertont wurden: Frühling Brautlied Angst (1965), Und nicht in Klagen enden (1970) und Vier Lieder für Sopran und Klavier (1982).
Manfred Hausmann stirbt am 6. August 1986 in Bremen, er wird dort auf dem evangelischen Friedhof der Kirche Rönnebeck-Farge begraben.
Links
Oberstdorf-Lexikon App
Zeigt auf einer digitalen Karte den Ort in Oberstdorf an.