Albrecht Goes

Albrecht Goes wird am 22. März 1908 in Langenbeutingen (Landkreis Heilbronn) als Sohn einer Lehrerin und eines evangelischen Pfarrers geboren. Nach dem Tod der Mutter (1911) kommt er 1915 zur Großmutter nach Berlin, wo er bis 1919 das Gymnasium Steglitz besucht. Anschließend ist er bis 1922 Schüler des Gymnasiums in Göppingen und tritt nach bestandenem Landexamen in das evangelisch-theologische Seminar Kloster Schöntal ein, von wo er 1924 für die letzten zwei Jahre der Schulausbildung nach Urach wechselt.

Ab 1926 studiert Albrecht Goes ein Semester Germanistik und Geschichte in Tübingen, dann Evangelische Theologie. Zum Wintersemester 1928 wechselt er nach Berlin. Nach dem theologischen Abschlussexamen (1930) wird er in der Tuttlinger Stadtkirche durch seinen Vater ordiniert. Er ist ab 1931 als Vikar in der Martinskirche in Echterdingen tätig und ab 1933 an seiner ersten Pfarrstelle in Unterbalzheim bei Illertissen. Im selben Jahr heiratet er Elisabeth Schneider (1911-2007), mit der er die drei Töchter Christin, Brigitte und Rose hat. Ab 1938 ist er Pfarrer in Gebersheim (Leonberg).

Seine seelsorgliche Tätigkeit wird ganz wesentlich mitgetragen von seiner Ehefrau. Ohne sich aktiv am Widerstand gegen das Dritte Reich zu beteiligen, gewähren sie in den Jahren der Verfolgung und des Krieges jüdischen Mitbürgern im Gebersheimer Pfarrhaus Schutz und Unterschlupf. Für ihren mutigen Einsatz wird Elisabeth Goes seit 1995 in Yad Vashem in Jerusalem als Gerechte unter den Völkern und in Berlin in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand als stille Heldin geehrt.

Zum Funker ausgebildet wird Albrecht Goes nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1940 in Rumänien eingesetzt. Von 1942 bis 1945 ist er Lazarett- und Gefängnispfarrer in Russland, Polen, Ungarn und Österreich. Am Kriegsende kommt er wieder als Pfarrer nach Gebersheim, bis er 1953 die Befreiung vom Gemeindedienst erreicht, um sich mehr der Tätigkeit als freier Schriftsteller widmen zu können. 

Im Juni 1949 zieht sich Albrecht Goes deshalb auch allein für 14 Tage nach Oberstdorf zurück, um sich ungestört dem Schreiben widmen zu können. Zu dieser Zeit verfasst er seine bekannteste Erzählung Unruhige Nacht, die im folgenden Jahr im Druck erscheint. Er besucht auch Gertrud von le Fort mehrmals, so Anfang Februar 1952, ca. 1958 und letztmals Ende August 1969.

1949 wird Goes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, 1958 wird er in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen. Er engagiert sich auch gegen die Wiederaufrüstung in der Bundesrepublik. 

Albrecht Goes zieht 1954 nach Stuttgart-Rohr. Er stirbt am 23. Februar 2000 und wird am 28. Februar auf dem Pragfriedhof in Stuttgart bestattet.