Christine Brückner
Christine Brückner wird am 10. Dezember 1921 als zweite Tochter des Pfarrers und Kirchenrats Carl Emde und seiner Ehefrau Clotilde in Schmillinghausen bei Arolsen geboren. Sie verbringt ihre Kindheit im Schmillinghausener Pfarrhaus, besucht die Dorfschule und anschließend das Christian-Rauch-Gymnasium in Arolsen. 1934 zieht die Familie nach Kassel.
Am dortigen Oberlyzeum für Mädchen (ab 1938 Jacob-Grimm-Schule) legt sie 1937 die Mittlere Reife ab und wird bis zum Kriegsende zu verschiedenen Tätigkeiten staatlicherseits dienstverpflichtet. Als am 22. Oktober 1943 beim Luftangriff auf Kassel auch ihr Elternhaus zerstört wird, flieht sie mit ihrer Mutter zu deren Bruder nach Zuchow in Pommern.
Ihr weiteres Leben verläuft sehr bewegt. 1944 erwirbt sie in Fulda das Externen-Abitur und erlernt von 1945 bis 1946 den Beruf der Diplombibliothekarin, den sie jedoch nie ausübt. Anschließend studiert sie Volkswirtschaft, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Psychologie als Studium Generale an der Philipps-Universität Marburg. Christine Brückner sagt von sich selbst, sie sei 13 erlernten Berufen nachgegangen.
Am 28. August 1948 heiratet sie Werner Brückner (1920-1977). Die Eheleute leben ab 1952 in Krefeld, danach in Düsseldorf. Von 1960 an wohnt sie wieder in Kassel, ab 1967 dann zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem Schriftstellerkollegen und Maler Otto Heinrich Kühner (1921-1996). Mit ihm zusammen verfasst sie mehrere gemeinsame Werke.
Schon als Schülerin ist Christine Brückner literarisch sehr interessiert. Hat sie zunächst verschiedentlich als Journalistin gearbeitet, findet sie erst Mitte der 1950er Jahre zu ihrem eigentlichen Beruf. Bereits ihr erster Roman Ehe die Spuren verwehen (1954) wird preisgekrönt, zum Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Einer ihrer größten Erfolge ist die Poenichen-Trilogie: Jauche und Levkojen (1975), Nirgendwo ist Poenichen (1977) und Die Quints (1985), deren 1. und 2. Band 1979 bzw. 1980 als Mehrteiler für das Fernsehen verfilmt werden. Darin wird die Lebensgeschichte der Maximiliane von Quindt erzählt, die 1918 als Enkelin eines landadligen Gutsbesitzers in Hinterpommern zur Welt kommt und sich unter den Bedingungen von Krieg, Vertreibung und Wiederaufbau im Leben zurechtfinden muss. Auch die unter dem Titel Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen (1983) veröffentlichten Monologe erfahren einen langanhaltenden Erfolg.
Insgesamt schafft Christine Brückner ein sehr umfangreiches literarisches Lebenswerk: Sie schreibt Erzählungen, Romane, Kinder- und Jugendbücher, eine Vielzahl sonstiger Schriften wie autobiografische Aufzeichnungen, Reisebücher und Hörspiele. Mit ihren Millionenauflagen gehört sie zu den damals erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Bundesrepublik. Christine Brückners Werke stellen eine durchaus unterhaltsame Behandlung elementarer menschlicher Themen insbesondere aus der Frauenperspektive dar. Sie gehen jedoch vielfach weit über das Genre der bloßen Unterhaltungsliteratur hinaus.
Über Otto Heinrich Kühner, ihren zweiten Mann, der als begeisterter Skifahrer mehrfach in Oberstdorf ist, kommt Christine Brückner zum Kurbad Maucher in der Pfarrstraße 2 in Oberstdorf. In ihrer Erzählung Das Schochenhaus im Allgäu setzt sie diesem und der damaligen Eigentümerin, Rosi Maucher, ein literarisches Denkmal.
Christine Brückner wird mit mehreren Auszeichnungen geehrt.
Sie stirbt am 12. Dezember 1996 zehn Wochen nach ihrem Mann. Beide sind in Schmillinghausen begraben.
Links
Oberstdorf-Lexikon App
Zeigt auf einer digitalen Karte den Ort in Oberstdorf an.