Walter Bloem
Walter Julius Gustav Bloem wird als ältester Sohn des Geheimen Justizrats, Rechtsanwalts und Notars Julius Bloem und dessen Ehefrau Maria Helene, geb. Hermes, am 20. Juni 1868 in Elberfeld geboren. Nach dem Abitur beginnt er 1886 ein Studium der Philologie und Geschichte an der Universität in Heidelberg, wechselt dann an die Universität Marburg zum Studium der Rechtswissenschaften und der Nationalökonomie, das er 1890 mit dem Referendarexamen an der Universität Bonn abschließt. Ab 1895 ist Bloem – nach seiner Promotion zum Dr. jur. an der Universität Jena und nach der Assessorprüfung – als Rechtsanwalt in Barmen tätig, zugleich nebenberuflich auch als Schriftsteller und Herausgeber von Unterhaltungsliteratur. Den Beruf als Rechtsanwalt gibt er 1904 auf und zieht als freier Schriftsteller nach Berlin, wo er zusätzlich als Dramaturg am Neuen Theater arbeitet. Mit seiner Trilogie über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (Das eiserne Jahr, Volk wider Volk und Die Schmiede der Zukunft) wird er 1912 als Schriftsteller in ganz Deutschland bekannt und von Kaiser Wilhelm II. mit dem Roten Adlerorden geehrt. Von 1911 bis 1914 arbeitet er am Königlichen Hoftheater Stuttgart als Regisseur und Chefdramaturg.
Im Ersten Weltkrieg kommt Bloem als Hauptmann d. R. an die Westfront, wird verwundet und kehrt nach der Genesung auf eigenen Wunsch an die Front zurück. Doch beim Einsatz an der Ostfront erleidet er wiederum eine Verletzung. Von Mitte Februar bis Mitte März 1916 ist Bloem in die Schlacht um Verdun eingebunden. Bei der Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 scheidet er nach einer schweren Verwundung als Major d. R. für den Rest des Krieges aus. Seine Erlebnisse als Offizier sind wesentlicher Bestandteil seines literarischen Werks (Erinnerungen, Tagebücher, Romane).
Bloems Romane sind insgesamt geprägt von deutschnationaler Gesinnung. Mit einer Gesamtauflage von zwei Millionen ist er einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit, wird zum Millionär und lebt nach 1920 auf der von ihm erworbenen Burg in Rieneck (Spessart). Im Laufe der Inflationsjahre 1914-1923 soll Bloem weitgehend sein Vermögen verloren haben.
1925 ist Bloem mit seiner zweiten Ehefrau, seiner Cousine Judith Bloem, im Oberstdorfer Parkhotel Luitpold zu Gast. Mit ihr unternimmt er anschließend 1926/27 eine Weltreise, die ihn in die Sowjetunion, nach China, Japan und in die Vereinigten Staaten führt.
Bloem verkauft 1929 die Burg Rieneck und zieht wieder nach Berlin.
1931 wird er Vorsitzender der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft nationaler Schriftsteller, einer Untergruppe innerhalb des 1909 gegründeten Schutzverbands deutscher Schriftsteller (SDS), dessen ursprüngliches Ziel es war, Rechtsschutz gegen staatliche Eingriffe in das Literaturschaffen zu gewähren. In dieser Arbeitsgemeinschaft organisieren sich jedoch nunmehr nationalistische und nationalsozialistische Autoren. 1932 wird er Vorsitzender des gesamten Schutzverbandes deutscher Schriftsteller (SDS), ab Mai 1933 Ehrenvorsitzender des seit der Machtübernahme im März 1933 gleichgeschalteten Verbands, der am 31. Juli 1933 schließlich in den Reichsverband deutscher Schriftsteller (RDS) überführt wird.
In Hitler sieht Bloem den Mann, der den Versailler Vertrag und die damit verbundene Erniedrigung Deutschlands beseitigen sowie die Ehre der Nation wiederherstellen wird. Bloem gehört zu den 88 deutschen Schriftstellern, die im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichnen. Schon früh jedoch hat sich Bloem eindeutig gegen die antisemitischen Tendenzen der Nationalsozialisten ausgesprochen. Er tritt 1938 in die NSDAP ein und liefert zu Karl Hans Bühners Anthologie Dem Führer 1941 das geforderte Ergebenheitsgedicht.
Das 1937 von ihm verfasste Drehbuch zum Kriegsfilm Urlaub auf Ehrenwort wird nach dem Zweiten Weltkrieg von der alliierten Militärzensur verboten, viele seiner Werke werden in der SBZ / DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Nach seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft lebt Bloem in Lübeck, wo er am 19. August 1951 im Alter von 83 Jahren verstirbt. Er ist in Rieneck begraben.
Links
Oberstdorf-Lexikon App
Zeigt auf einer digitalen Karte den Ort in Oberstdorf an.