Alois Wolfmüller (1864 - 1948)

Alois Wolfmüller war ein deutscher Ingenieur und Pionier der Motorentechnik. Er wurde 1864 in Landsberg am Lech geboren und erlangte historische Bedeutung als einer der Mitentwickler des ersten serienmäßig hergestellten Motorrads der Welt.

Gemeinsam mit den Brüdern Heinrich und Wilhelm Hildebrand entwickelte Wolfmüller 1894 das „Motorrad Hildebrand & Wolfmüller“. Es war das erste motorisierte Zweirad, das offiziell als Motorrad bezeichnet wurde und in Serienproduktion ging. Der wassergekühlte Viertaktmotor des Fahrzeugs erreichte eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h – eine technische Sensation zur damaligen Zeit. Obwohl das Motorrad kommerziell nur mäßigen Erfolg hatte, legte es den Grundstein für die spätere Entwicklung motorisierter Zweiräder.

Alois Wolfmüller war darüber hinaus vielseitig interessiert und tätig. Er engagierte sich auch in der Luftfahrt und war unter anderem mit dem Flugpionier Otto Lilienthal bekannt. Zeitweise arbeitete er in Frankreich, kehrte jedoch später nach Deutschland zurück.

Die von Wolfmüller ab den 1930er-Jahren entwickelten Konzepte zur Flugtechnik waren ihrer Zeit weit voraus. Aufgrund ihres visionären Charakters stießen sie in der zeitgenössischen Fachwelt auf Unverständnis und wurden zunächst nicht anerkannt.

Er lebte in Reichenbach in einer nicht ehelich legitimierten Lebensgemeinschaft mit Edmunda Schauberger. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie durch die Vermietung von Gästezimmern. Diese Lebensform stieß offenbar im Dorf auf Missfallen, sodass das Paar zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Reichenbach verließ und zur "Schwägerin" Berta Schratt in die Kirchstraße 5 zog. Dort lebte er mit Edmunda Schauberger bis zu seinem Tod.

Während des Zweiten Weltkriegs widmete sich Alois Wolfmüller ungewöhnlichen tierpsychologischen Experimenten. Er versuchte, Hunden das Sprechen beizubringen und arbeitete dabei mit Welpen. Obwohl erste Erfolge in der Dressur erzielt wurden, blieben seine Bemühungen erfolglos: Die Tiere verschwanden wiederholt, sobald sie ein gewisses Alter erreicht hatten. Später stellte sich heraus, dass sie im Umfeld der damaligen Ernährungsknappheit geschlachtet und verzehrt worden waren. Insgesamt soll er während der Kriegsjahre drei bis vier Welpen für seine Versuche eingesetzt haben.

Alois Wolfmüller starb 1948 in Oberstdorf. Heute erinnert unter anderem ein Denkmal in seiner Geburtsstadt Landsberg am Lech an den Erfindergeist von Alois Wolfmüller. Seine Beiträge zur Technikgeschichte werden als bedeutend für die Entwicklung individueller Mobilität angesehen.