Die Nebelhornbahn
Diese Seilbahn, deren Talstation sich auf 825 m Meereshöhe im Ort befindet, führt über 3 Stationen auf den Oberstdorfer Hausberg mit seiner grandiosen Weitsicht:
Tal - Seealpe (Mittelstation, 1280 m),
Seealpe - Höfatsblick (Bergstation, 1932 m) und
Höfatsblick - Gipfel (2224 m).
Im Winter stehen den Skifahrern zusätzlich noch 2 Sessellifte und ein Schlepplift zur Verfügung. Alle Pisten sind beschneit.
Geschichte:
Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war der Oberstdorfer Hausberg ein begehrtes Ziel der Wanderer. Vom Oberstdorfer Marktplatz aus gab es sogar eine "Muli-Dienst", der bequemere Sommerfrischler hinaufbrachte. 1890 wurde dort oben das Nebelhornhaus, das spätere Edmund-Probst-Haus, gebaut. Nach der Ski-Erst-Besteigung 1897 wurde das Nebelhorn auch ein gern benutzter Skitourenberg der ersten Stunde.
So war es verständlich, dass der Oberstdorfer Verkehrs- und Kurverein schon sehr früh, nämlich 1914, mit der Planung einer Seilbahn begannen. Damals kam aber der 1. Weltkrieg dazwischen. Doch nach dem Kriegsende wurde das Projekt wieder aufgenommen. 1925 wurde der Nebelhornbahnverein aus der Taufe gehoben. Die 1927 gegründete Nebelhornbahn Aktiengesellschaft besaß eine Aktienkapital von 600.000 Reichsmark und erwarb vorausschauend das gesamte Nebelhorngebiet auf Oberstdorfer Seite (inklusive Gaiß- und Seealpgebiet). Mit der Baugenehmigung begann 1928 die zweijährige Bauzeit.
Am 1. April 1930 fuhr die erste Gondel auf's Nebelhorn. Damals war es die längste Personenseilschwebebahn der Welt. Mit ihr bekamen der alpine Skisport und auch das Wandern eine neue Dimension in Oberstdorf. Skier mussten nicht mehr auf die Berge geschleppt werden und die Sommerfrischler konnten auch mit Halbschuhen alpine Luft schnuppern. Bei der offiziellen Einweihung am 10. Juni 1930 war deshalb der ganze Ort auf den Beinen und sogar Bayerns Ministerpräsident Heinrich Held ließ sich das Ereignis nicht entgehen. 92 Personen konnten jetzt pro Stunde hinaufbefördert werden.
1936 wurde das Bergunterkunftshauses "Höfatsblick" erbaut und im Laufe der Jahrzehnte stetig erweitert.
Nach dem 2. Weltkrieg ging's dann richtig bergauf! 1949 wurde der erste Schlepplift erbaut. Kurz darauf entstand der Sessellift zum Koblat, der 1956 von der Nebelhornbahn AG gekauft wurde. 1960 wurde der Skibetrieb mit einem Schlepplift zu Koblat erweitert. 1968 wird mit einem zweiten Sessellift der Gipfel selbst erschlossen. In der Zwischenzeit konnte die Förderleistung durch technische Verbesserungen auf 210 Personen pro Stund gesteigert werden.
Ein weiterer Meilenstein war der Neubau 1977. Durch diemodernere Kabinenbahn konnte die Förderleistung auf 600 Personen pro Stunde fast verdreifacht werden. Die alte Bahn zwischen der Seealpe und der Bergstation blieb noch für den Parallelbetrieb bis 1995 erhalten.
1985 wurde mit dem Bau der Doppelsesselbahn Sonngehren der Haus- und Weißkopfhang erschlossen. 1991 folgte die Kabinenbahn von der Bergstation zum Nebelhorngipfel. 1994 wurde das Hotel "Höfatsblick" abgebrochen. 1996 wurde der Lift im Koblat durch einen Vierersesselbahn ersetzt. 2001 begann man mit dem Bau der Beschneiungsanlagen. 2002 wurde der "Skikulli" an der Seealpe durch einen längeren Schlepplift ersetzt und das Seealpgebiet durch zusätzliche Attraktionen verbessert. 2008 wurde nahe der Seealpe ein Schneiteich erstellt, der jetzt die Beschneiung der gesamten Pisten ermöglicht.
Im Laufe des letzten Jahrzehnts kam der Betrieb wieder an den Rand seiner Kapazitäten und Planungen für eine neue Rundumbahn wurden aktuell. Diese wurden jedoch nach langen, ergebnislosen Diskussionen zwischen Nebelhornbahn AG und Gemeinde Oberstdorf betreffs der Finanzierung 2008 aus den verschiedensten Gründen wieder ad acta gelegt und man entschloss sich dann doch für eine Renovierung der Kabinenbahn und seiner Technik.