Nebelhorn (2224 m, Daumen-Gruppe)
Einer der bekanntesten Gipfel in den Allgäuer Alpen ist das Nebelhorn. Dabei ist er von Oberstdorf überhaupt nicht sichtbar und außerdem eigentlich nur der westliche Eckpunkt des langen Grates, der vom Daumen aus über die Wengenköpfe nach Westen zieht. Dieser Grat ist heute übrigens durch den Hindelanger Klettersteig erschlossen. Seit 1930 führt eine gleichnamige Bahn ins Gipfelgebiet des Berges, der besonders wegen seiner idealen Fernsicht zu empfehlen ist.
Der Berg war jedoch schon vor dem Bau der Bergbahn überaus bekannt. Groß beschreibt eine Besteigung, die vor 1856 stattfand, und rühmt die Tour als die "lohnendste und empfehlenswertheste". Wie wir im Förderreuther nachlesen können, gab es für die Sommerfrischler die Möglichkeit mit einem Muli auf das Nebelhorn zu reiten. Wahrscheinlich bekam das Nebelhorn 1890 zur Einweihung des Edmund-Probst-Hauses sein erstes Kreuz. Als einer der ersten Berge im Allgäu überhaupt wurde das Nebelhorn im Februar 1897 von Dr. Max Madlener und Fritz Heimhuber mit Skiern bestiegen.
Name:
Steiner meint, dass der Berg vom oberen Illertal aus benannt wurde, von wo aus der Gipfel am ehesten als Horn bezeichnet werden kann und er eventuell als Wetterzeichen beachtet wurde.
Erschließung:
Die leichteste Möglichkeit, auf den Gipfel zu gelangen, besteht natürlich mit der Nebelhornbahn.
Wer es schweißtreibender haben will, der kann jetzt sogar mit dem Mountainbike über die Seealpe zur Bergstation radeln. Wobei erwähnt werden muss, dass die zweite Hälfte äußerst steil ist.
Diese Route kann man natürlich auch zu Fuß bewältigen. Eine Strecke, die auch beim Nebelhornberglauf genutzt wird und die der schnellste Bergläufer in fast genau einer Stunde bewältigte (Stand 2003). Wegen der Bahn sind eigentlich eher die Abstiege bekannt. Der schönste Abstieg führt über den Seealpsee und den Gleitweg hinab ins Oytal. Eine weitere Möglichkeit leitet über den Gaißfuß und die Gaisalpseen hinab zur Gaisalpe und weiter nach Reichenbach. Ein wunderschöner Höhenweg führt über das Laufbacher Eck, das Himmeleck und die Käseralpe hinunter ins Oytal.
Erzählung: Der Mulireiter
Vor dem Gasthof zum Mohren in Oberstdorf standen in früheren Jahren etliche Mulis bereit, auf denen die ganz bequemen Sommergäste zum Nebelhorn Haus hinauf reiten konnten.
Pflichtgetreu trabten die braven Tiere bergan und bergab, und wenn sie unten wieder angelangt waren, blieben sie vor dem Mohren stehen, um dort ihre lebende Fracht abzusetzen.
Einmal hatte ein Herr, der von solch stolzem Ritte heimkehrte, sich in den Kopf gesetzt, vom Mohren noch weiter in seine in seine Wohnung zu reiten. Doch dieser Neuerung war das Muli durchaus abgeneigt. Es rührte sich nicht vom Fleck, so viel auch der Mann zog und zerrte, schlug und schimpfte. In kurzer Zeit sammelten sich Zuschauer. Da wurde der Reiter zornig und rief:
„Was steht ihr denn da? Habt ihr noch keinen Esel gesehen?“
Ein alter Oberstdorf gab die Antwort: „Woll, woll! Aber no nie zwi ufanond!“
Mitgeteilt von Eugen Heimhuber, Oberstdorf
aus UO H05 S. 225; UO H 27 S. 595