Mythische Tiere und Orte (Erläuterungen)
Eigentlich ist dieser Menüpunkt ein Notbehelf, denn die meisten Sagen, in denen Tiere die Hauptrolle, bzw. Ortsangaben im Mittelpunkt stehen, wurden schon bei anderen Sagenkomplexen eingeordnet. Auch diese Sagen hier gehören eigentlich unter weitere verschiedene Überschriften zugeordnet. Da es jedoch jeweils zu wenige sind, habe ich den Rest hier zusammengefasst.
In vielen Sagen lebt die vorchristliche Götterwelt, die in unserem alpenländischen Bereich mehr auf keltisch-romanische und rätische Ursprünge als auf germanische zurückgeht, fort. Diese Göttervorstellungen waren geprägt von der Natur. Einer Reihe von Hauptgöttern, z.B. der Pferdegöttin Epona, standen unendlich viele lokale Natur- und Hausgötter gegenüber. Allein im schwäbischen Raum tauchen in den Sagen ihre bekannten Nachfahren als Lokaldämonen auf. Natürlich ist der Zusammenhang zwischen dem keltischen Göttererbe und diesen Dämonen unseren Sagenerzählern der Neuzeit schon lange nicht mehr bewusst.
Sie leben hauptsächlich in den verschiedenen Tiergestalten, die unsere Sagen bevölkern, weiter. Mythische Tiere sind häufig Hauptdarsteller in unseren Sagen. So verwandeln sich Hexen (siehe dort) häufig in Katzen oder Füchse, der Teufel in einen Ziegenbock oder Pudel (siehe Teufelssagen) oder er hilft Menschen sich in Wölfe zu verzaubern. Menschen werden zur Strafe in Rinder verwandelt (siehe Geistersagen). Schlangen und Kröten behüten gerne Schätze. Drachen stehen häufig für eine Gefahr, bzw. der unterbewussten Angst vor einem drohenden Ereignis. Vor wilden Tieren wie den Wölfen fürchtete man sich so, dass man eigens einen Segen erfand. Das galt auch für Schlangen, die jedoch wie die Drachen ein Symbol der alten Religionen waren. Wenn der Segen nicht half, dann kam der heilige Magnus und rottete den heidnischen Glauben mit Stumpf und Stiel aus. Ziegen, wie der Geißbock von Buchrainen, können zu Aufhockerdämonen werden.
Auch besondere Orte in der Natur, die in den alten Religionen zu Kultstätten dienten, regen die Phantasie an. Natürlich ist diesbezüglich die Breitachklamm besonders ergiebig ist. In ihr werden auch böse Käsehändler verbannt (siehe Geistersagen), Schätze versteckt und vermeindlich, besonders gottlose Menschen, wie der ewige Jud (1), gestürzt. Da darf aber auch der Zwingsteg nicht fehlen. Doch der ist eher etwas für Heldentaten. Man dachte nach, wie der Freibergsee entstanden sein könnte. Die Sturmannshöhle war besonders gut geeignet, um Schätze zu verstecken. Zur Not reichte auch der Groppenbach in Tiefenbach. Eine besonders schöne Wiese mit einer Quelle am Osterberg animierte zu einer süßlichen Liebesgeschichte. Hoch oben in den Bergen wurde es dann ungemütlicher: Geister wurden an den Krottenköpfen und an der Mädelegabel verbannt (siehe Geistersagen) und eine ganze Alpe verschwand auf dem Gottesackerplateau, weil die Sennen so sündhaft lebten.
(1) Anmerkung zu Sage „Der ewige Jud“
Ein Teil der Sagen wirft kein gutes Licht auf den Aberglauben unserer Vorfahren. Besonders schlimm sind die Sagen über den "Ewigen Jud", die man direkt als Nährboden für den Antisemitismus in der Nazizeit bezeichnen muss. Nur zu dokumentarischen Zwecken seien diese schlimmen Ergüsse hier veröffentlicht. Man kann sich an dieser Stelle nur dafür entschuldigen!