Die Lorettokappellen bei Oberstdorf
Im Süden von Oberstdorf, an der Straße nach Birgsau stehen die malerischen Lorettokapellen, die laut Dumant Kunstführer „das schönste Kunstziel" in Oberstdorf darstellen. Sie bilden den Abschluss eines Kreuzweges mit 10 Stationen, der an der katholischen Pfarrkirche beginnt.
Die kleinste und älteste der 3 Kapellen ist die Abbachkapelle. Sie wurde im Jahre 1493 vom Augsburger Bischof Johann geweiht. Die Herkunft des Namens ist bis heute noch nicht geklärt. Wahrscheinlich ist es ein alter Flurname, die Kapelle wurde also auf eine Wiese mit dem Namen Abbach gebaut.
Die schönste und größte Kapelle ist die Marienkapelle. Sie wurde gebaut, als die Abbachkapelle im 17. Jahrhundert zur beliebten Wallfahrtskapelle wurde und dem großen Besucheransturm nicht mehr gerecht wurde. In ihr befindet sich das Gnadenbild und auch noch ein paar wenige Votivtafeln, die über die ehemalige Lorettowallfahrt auskunft geben.
Die Josefskapelle bildete früher den eigentlichen Abschluss des Kreuzweges. Sie war ursprünglich eine "Grab-Christi-Kapelle". Heute besitzt sie ein modernes Innengestühl und beherbergt den "Palmesel" des Oberstdorfer Künstlers Max Schmädl.
Mit zum Ensemble gehört natürlich auch das Benefiziatenhaus, das 1661 für den Mesner neu erbaut wurde und in dem schon bald darauf auch der Kaplan logierte, um die Wallfahrer zu betreuen. Bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wohnte dort der jeweilige Oberstdorfer Benefiziat.
Nicht vergessen werden darf der Marienbrunnen, der nordwestlich der Kapellen steht. Dessen Wasser, das ursprünglich aus einer Quelle unterhalb der Hofmannsruh gewonnen wurde, soll Wunder gewirkt haben. Besonders beliebt war es bei jungen Frauen, die schwanger werden wollten.
Wie oben schon erwähnt, führt von Oberstdorfer Pfarrkirche ein Kreuzweg mit 10 Stationen hinaus zu den Kapellen. Er wurde 1643 erstmals errichtet. Die Josefskapelle, in der sich das Heiliggrab befand, war wohl ursprünglich der Abschluss des Kreuzweges. Heute steht in der letzten und 11. Station, der 1828 aus verputzten Feldsteinen neu erbauten Bildstöcke, das Grabchristus. Erst vor wenigen Jahren wurden die Bildstöcke mit ihren Gemälden (Öl auf Blech) grundlegend renoviert.
Weitere Informationen:
Über die Linkbox erhalten Sie genauere Angaben über die Geschichte und Ausstattung der einzelnen Kapellen. Außerdem habe ich für Interessierte noch tiefergehende Informationen über den Lorettokult, seine Entstehung und sein Aufblühen in Süddeutschland im 17. Jahrhundert zusammengetragen. Was uns die heute noch vorhandenen und verlorengegangenen Votivtafeln erzählen können, finden Sie in einem zusätzliche Artikel.
Weitere Links:
Gebäude: Lorettokapellen, Abbachkapelle, Marienkapelle, Josefskapelle