Die Schriftstellerin Gertrud von LeFort (1876-1971)

Gertrud von LeFort wurde am 11. Oktober 1876 in Minden (Westfalen) geboren. Nach dem Studium und zahlreichen Reisen lebte sie ab 1939 in Oberstdorf. Ihr schriftstellerisches Wirken wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Sie starb am 1. November 1971 in Oberstdorf.

Im Jahre 1895 begann sie 19-jährig mit ersten Veröffentlichungen ihrer Gedichte in Zeitschriften. Ihre Erzählung "Die roten Schuhe" wurde 1897 in der Dresdner Zeitschrift "Bienenkorn" gedruckt. Neben ihrem Schaffen als Schriftstellerin studierte Gertrud von LeFort von 1908-14 in Heidelberg und Marburg Theologie, Philosophie, Kirchengeschichte und Geschichte. Diese Studien setzte sie 1915/16 in Berlin fort. Berühmtheit erlangte sie nach dem Studium im Jahre 1924 mit ihrem Werk "Hymnen an die Kirche". Im Jahr 1925 gab sie nach eigenen Mitschriften posthum die "Glaubenslehre" von Ernst Tröltsch heraus. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auch ihr schriftstellerisches Wirken erschwert. So verbrannte die erste Auflage ihrer Erzählung "Das Gericht des Meeres" bei einem Bombenangriff auf Leipzig. Der in der Zeitschrift "Corona" vorabgedruckte Anfang des Romans "Der Kranz der Engel" erlitt 1944 das gleicheSchicksal.

Gertrud von LeFort reiste in Ihrem Leben sehr viel. Bereits 1896 unternahm sie eine erste Reise nach Wien, nach Florenz und in die Nähe von Genua. Begeistert vom mediterranen Ambiente, beschloss sie auch 1907 und 1926 mehrmonatige Aufenthalte in Rom. Im März 1926 konvertierte Gertrud von LeFort zur Katholischen Kirche. 1933 und in den folgenden Jahren führte sie mehrere Vortragsreisen in Deutschland und in der Schweiz durch. Die Jahre 1937 bis 1938 verbrachte sie in Arosa. Nachdem sie 1939 erneut Vorträge in Deutschland gehalten hatte, siedelte sie nach Oberstdorf über. Ihren letzten langjähriger Aufenthalt in Nachbarländern unternahm sie von 1946-1948, als sie zurück in die Schweiz ging.

Wie die meisten Schriftsteller pflegte Gertrud von LeFort mehrere Künstlerfreundschaften. So besuchte sie zum Beispiel Hermann Hesse 1947 in Montagnola und 1956 Carl Zuckmayer.

Gertrud von LeFort wurde mehrmals für ihr Schaffen ausgezeichnet und gewürdigt. 1947 erhielt sie den Literaturpreis der Stadt München, dem 1948 der Badische Staatspreis folgte. Ebenfalls 1948 wurde sie als Mitherausgeberin der Zeitschrift "Das literarische Deutschland" ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste und 1950 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der Gottfried-Keller-Preis wurde ihr 1952 von der Bodmer-Stiftung mit Sitz in Genf verliehen. Das Land Nordrhein-Westfalen überreichte ihr 1955 den Großen Literaturpreis und die Akademie der Künste Berlin ernannte sie zum ordentlichen Mitglied. 1959 wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt sie durch den bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel im selben Jahr das "Große Bundesverdienstkreuz mit Stern" und die Stadt München verlieh ihr noch in demselben Jahr den "Kulturellen Ehrenpreis".

Auch im Oberallgäu schätzte man Gertrud von LeFort sehr. 1956 wurde sie zur Oberstdorfer Ehrenbürgerin ernannt. 1959 wurde sie mit dem Ehrenring der Stadt Sonthofen, wie auch mit der Ehrenbürgermedaille der Marktgemeinde Oberstdorf ausgezeichnet.

» Literatenweg

Werke der Schriftstellerin Gertrud von LeFort:

1900 Gedichte
1904 Prinzessin Christelchen
1912 Lieder und Legenden
1924 Hymnen an die Kirche
1927 Der Kurier der Königin
1928 Das Schweißtuch der Veronika, Der römische Brunnen
1930 Der Papst aus dem Ghetto
1931 Die Letzte am Schafott
1932 Hymnen an Deutschland
1934 Die ewige Frau
1938 Die Magdeburgische Hochzeit, Die Opferflamme
1940 Die Abberufung der Jungfrau von Barby
1943 Das Gericht des Meeres, Der Kranz der Engel
1947 Die Consolata
1948 Madonnen. Eine Bilderfolge
1949 Unser Weg durch die Nacht. Worte an meine Schweizer Freunde, Gedichte
1950 Die Tochter Farinatas, Die Krone der Frau, Aufzeichnungen und Erinnerungen, Gelöschte Kerzen
1954 Die Frau des Pilatus, Am Tor des Himmels
1955 Das kleine Weihnachtsbuch
1957 Die Brautgabe
1959 Der Turm der Beständigkeit, Die letzte Begegnung, Das Fremde Kind
1962 Aphorismen
1965 Hälfte des Lebens.(Autobiographie)
1968 Woran ich glaube und andere Aufsätze
1975 Unsere Liebe Frau vom Karneval

Büste Gertrud von Le-Forts von Fidel Bentele im Heimatmuseum Oberstdorf
Büste Gertrud von Le-Forts von Fidel Bentele im Heimatmuseum Oberstdorf
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