Höfats (2259 m, Höfats-Gruppe)

Gerstruben und Höfats
Gerstruben und Höfats
Joachim Weiler

Einer der berühmtesten Berge der Allgäuer Alpen ist der Edelweißberg Höfats, der das Oytal vom Dietersbacher Tal trennt. Aufgrund seiner vielen tödlichen Unfälle ist er wohl auch der berüchtigtste. Obwohl seine Flanken unglaublich steil abfallen, ist er jedoch fast durchgängig von Gras bewachsen. Eigentlich besteht er aus vier verschiedenen Gipfeln mit Höhen von 2257 m (Westgipfel), 2259 m (Zweiter Gipfel), 2258 m (Mittelgipfel) und 2259 m (Ostgipfel). Früher finden wir noch häufig den Namen Höfatsspitz, doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts setzt sich der Name Höfats durch. Seinen Blumenreichtum verdankt der Berg seinem quarzhaltigen Gestein. Einige botanische Seltenheiten, wie der Zarte Enzian und Waisenmädchenhaar findet man in den nördlichen Kalkalpen nur an der Höfats.

Namen:

Laut Steiner waren die Namensgeber der Höfats wahrscheinlich die nach Gerstruben eingewanderten Walser. Im Bergnamenbuch schreibt er, dass er von ihnen als die "Höchaz", d.h. die hochgelegene, steile Weide bezeichnet wurde. Dagegen meinen Zettler/Groth, dass sich der Name auf eine alte Weidefläche der Gutenalpe, der Herfartsalpe, bezieht. Im 18. Jahrhundert könnte der Berg auch Roth-Spitz geheißen haben.

Erschließung:

Die Einstiege für die einfachsten Routen liegen im Dietersbacher Tal (Route über die Wanne zum Westgipfel, II) und auf dem Älpelesattel (Route zum Ostgipfel, I+). Die Wege auf der Höfats sind durchwegs Grasklettereien und absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind erforderlich.

Besteigungsgeschichte:

Spiehler nimmt als gesichert an, dass der Berg erstmals bei der Triangulierung des Allgäus 1818/1819 bestiegen wurde. Die erste beschriebene Besteigung des Westgipfels wurde von O. Sendtner im Jahre 1848 durchgeführt. Laut Gross wurde er vom Oberstdorfer Ignaz Metzler, genannt Schwäbeler, geführt. Von einer vorhergehenden Besteigung des West- und des Ostgipfels durch Metzler u.a. ist deshalb auszugehen. Nach Sendtner besuchte Caflisch den Gipfel. 1853 waren die Oberstdorfer Johanna Weitenauer, Thaddäus Weitenauer und Thaddäus Tauscher oben. 1854 folgte Fräulein Anna mit Führer Schaafhittl. Joseph Enzensberger erstellte in der Zeitschrift des Deutschen und  Österreichischen Alpenvereins 1896 einen längeren Artikel über die Höfats, darin berichtet er ausführlich über Begehungen, die Leo Dorn in seinen Jugendjahren, also um 1855, an der Höfats durchgeführt hat. Barth erwähnt 1869 den Jagdgehilfen Thaddäus Blattner, der den westlichen Grat bei der Gämsjagd abgestiegen sei. Dieser hatte wahrscheinlich zwischen 1854 und 1857 ein Kreuz auf dem Westgipfel errichtet. Um die Jahrhundertwende waren alle bekannten Routen an der Höfats bewältigt. Eine ausführlichere Besteigungsgeschichte ist im Buch "Geschichte des Marktes Oberstdorf IV" nachzulesen. Der Ostgipfel erhielt erst im Jahr 1911 sein Kreuz. Dieses Mal waren es Oberstdorfer Bergführer, die nach der Errichtung bei einer Einkehr in Gerstruben von Eugen Heimhuber fotografiert wurden. Einen netten Bericht mit dem Titel „Gipfelbuch-Erinnerungen“  verfasste übrigens Ludwig Müller 1983 im 3. Heft „Unser Oberstdorf“.

Die Höfats von Nordosten
Die Höfats von Nordosten
Rolf Böck
Das Rote Loch an der Höfats von der Käseralpe
Das Rote Loch an der Höfats von der Käseralpe
AR
Über den Wänden am Roten Loch (um 1900)
Über den Wänden am Roten Loch (um 1900)
AR