Lehrer und Skipionier Anton Henkel (1892 - 1963)

Zeitungsartikel zum Skiunterricht Otto Hengges
Zeitungsartikel zum Skiunterricht Otto Hengges

Anton Henkel wurde am 14. Oktober 1892 in Aitrang (heute Kreis Ostallgäu) geboren. Nach seiner Schul- und Berufsausbildung durfte er 1914 als Junglehrer seine erste Stelle in Blaichach antreten. Doch schon wenige Monate später wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Nach seiner Gefangenschaft beorderte ihn die Schulbehörde 1919 nach Oberstdorf.
Mit dem engagierten Skifahrer kam neuer Wind an die Volksschule. 1920 übernahm er die Jugendarbeit im Ski-Club und bald darauf führte er das Skifahren als Unterrichtfach ein. „Rechnen genügend, Skifahren sehr gut", so überschrieb eine deutsche Zeitung einen Artikel über sein schulsportliches Engagement. Als Jugendwart des Deutschen Skiverbandes schrieb er einen Skilehrplan für Jugendliche mit dem Titel „Grundsätzliches zum Skiunterricht an Jugendliche“.
Trotzdem stand natürlich die schulische Ausbildung seiner Schüler an erster Stelle. "Wenn es nicht anders ging, auch mit der notwendigen Strenge," schrieb sein ehemalige Schüler Eugen Thomma in einem Bericht in der Zeitschrift "Unser Oberstdorf". Wie ein Film vom legendären Ski-Umzug durch den Ort aus dem Jahre 1930 beweist, war ihm seine schwedischen Frau Sonja gerade in dieser Beziehung eine stete Hilfe. Sie hat übrigens auch von 1937 an eine Zeit lang als Handarbeitslehrerin an der Volksschule unterrichtet.
Henkel AntonWann Anton Henkel Rektor der katholischen Knabenschule wurde entzieht sich meiner genauen Kenntnis. Ich tippe auf das Jahr 1925, als eine Reihe ehemaliger Kollegen in Ruhestand ging. Auf jeden Fall legte er sich in den 30er-Jahren gewaltig mit seinen Kolleginnen an der katholischen Mädchenschule an, als er die Vollschule forderte, damit gemischte Jahrgangsklassen gebildet werden konnten. Er setzte sich 1934, unterstützt durch seine Kollegen Hengge und Zirkel, sogar mit seiner Meinung im Gemeinderat durch. Die Ordensfrauen werten sich jedoch erfolgreich. Mit Hilfe einer Elternabstimmung erreichten sie die Rücknahme ihrer Kündigung. Doch 1937 ging Parteimitglied Henkel jedoch endgültig gegen die "politisch unzuverlässigen" Klosterschwestern vor, ließ sie mit einem Berufsverbot belegen und wurde alleiniger Rektor der Volksschule Oberstdorf. Am Ende des Krieges, Henkel war da schon über 50 Jahre alt, wurde er zum Kriegsdienst eingezogen.
Nach dem Krieg durfte er als Parteimitglied zuerst nicht unterrichten, doch seine Entnazifizierung ging überraschend schnell vonstatten. Schon im Schuljahr 1946/47 wurde er wieder als Rektor der katholischen Knabenschule genannt. Dies blieb er bis zu seiner Pensionierung 1959. Leider konnte er seinen Ruhstand nicht genießen, denn die Parkinsonsche Krankheit traf ihn hart und er erlag seinem Leiden schon 1963.
Zur Erinnerung an sein skisportliches Engagement wurde dem ehemaligen Ehrenmitglied des SCO von den Oberstdorfern Skiclubs an der Halde ein Gedenkstein errichtet.

Lehrer und Skipionier Anton Henkel
Lehrer und Skipionier Anton Henkel
Anton Henkel und seine Klasse 1923
Anton Henkel und seine Klasse 1923