Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Die Schanze vom Freibergsee aus gesehen 2011
Die Schanze vom Freibergsee aus gesehen 2011
Joachim Weiler

Die sehenswerte Anlage im Birgsautal gehört zu den größten Skiflugschanzen der ganzen Welt.

Nachdem in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg deutschen Athleten von internationalen Skisflug-Konkurrenzen, wie 1948 in Planica, ausgeschlossen wurden, und zusätzlich bei den späteren Sringen deutlich abgewertet wurden, entschlossen sich die drei Oberstdorfer Springer Sepp Weiler, Toni Brutscher und Heini Klopfer 1950 selbst eine Skiflugschanze zu bauen. Da Heini Klopfer selbst Architekt war, erstellte der die Pläne für die riesige Holzkonstruktion. Sie wurde deshalb später nach ihm benannt. Mit viel Engagement und Ideenreichtum sammelten sie deutschlandweit Geld, in dem sie u.a. als "Toni-Brutscher-Trio" Musik machten und dabei auch Tüchle verkauften. Zur Eröffnungsveranstaltungen im März 1950 kamen rund 170.000 Besucher. Regelmäßig wurden nun die bekannten Skiflugwochen und auch Weltmeisterschaften im Skifliegen durchgeführt.

Neue Anlage

Im Jahre 1972 entstand dann die heutige Anlage. Im Jahr 1998 fand wieder einmal eine Weltmeisterschaft im Skifliegen auf der Schanze statt. Hierfür wurde die Schanze extra umgebaut, um sie den Erfordernissen des V-Stils anzupassen. Bei dieser Veranstaltung wurden eine Reihe neuer Schanzenrekorde aufgestellt, der weiteste Flug glückte Dieter Thoma mit 209 m. Er blieb damit nur 3 Meter hinter dem damaligen Weltrekord, den der Norweger Lasse Ottesen 1997 in Planica aufstellte.
Ein erneuter Umbau des Aufsprunghügels 1998 sollte Flüge bis zu 215 m erlauben. Schon beim Skifliegen im Jahre 2001 wurde dann der Schanzenrekord von Andreas Widhölzl (Österreich) auf 216 m hoch geschraubt. Roar Ljoekelsoey verbesserte diesen wiederum am 7. Februar 2004 auf sagenhafte 223 m. Dieser Rekord hielt bis 2009, als der Norweger Harri Olli ihn auf 225,5 m hinaufschraubte.
2016/2017 wurde die Schanze erneut umgebaut, da sie für die kommende Weltmeisterschaft im Skifligen 2018 nicht mehr dem FIS-Reglement entsprach. Die Eröffnungsveranstaltung der neuen Schanze fand am 2.2.2017 statt. Karl Geiger, ein junger Nachwuchsskispringer aus Oberstdorf eröffnete die neue Schanze, auf der an den Folgetagen die ersten Weltcup Skisprünge der Profis stattfanden. Der erste Schanzenrekordhalter nach diesen Springen ist der junge Deutsche Andreas Wellinger, der auf der neuen Schanze 238m sprang. 

Weitere Informationen:

Für bequeme Besucher gibt es einen Sessellift und einen Aufzug im Inneren des Turmes als Aufstiegshilfe. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf den Freibergsee und das umliegende Stillachtal.
Leichte Wanderwege führen um den idyllisch gelegenen Freibergsee herum. Mehrere Lokale, wie das Hotel Seeblick, laden zur Kaffeepause oder deftigen Brotzeit ein.

Die alte Holzschanze um 1950
Die alte Holzschanze um 1950
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf