Gumpenalpe (1725 m, aufgelassen)

Ungefähre Lage der abgegangenen Gumpenalpe unter den hinteren Wildgundkopf
Ungefähre Lage der abgegangenen Gumpenalpe unter den hinteren Wildgundkopf
Jürgen Mende

Das Alpgebiet der Gumpenalpe (ca. 1600 m) liegt im Trettachtal und ist etwa drei bis vier Stunden südlich vom Markt entfernt. Die Alpe befand sich wie die Ringersgundalpe in einem Kessel auf der östlich Seiten des Himmelschrofens und erlaubt eine wunderbare Aus- und Fernsicht. Zwischen dem Hinteren Wilden­gundkopf und dem Schmalhorn stand auf 1725 m früher eine kleine Sennhütte, deren Grundrisse noch heute gut zu erkennen sind. Erstaunlich ist, dass an dieser Stelle, wo nur wenig Weide und kein Holz zur Verfügung stand, eine Alpe angelegt wurde. Außerdem stellte der schwierige Auf- und Abzug ein großes Problem dar. Die Errichtung einer Alpe an dieser Stelle ist nur damit zu erklären, dass die Lebensverhältnisse in Spielmannsau sehr ärmlich waren.

Ähnlich wie bei der Ringersgundalpe lag der Ertrag von Käse mit 71,43 Pfund pro Kuh weit unter dem Durchschnitt. Insgesamt konnte man laut Stützle von 7 Kühen, welche hier nur während der halben Alpzeit Weiden fanden, 5 Ztr. Käse und 70 Pfd. Butter gewinnen.

Eigentlich war die Gumpenalpe nur ein von den Spielmannsauern für kurze Zeit des Sommers genutzter Alpboden. Sie wurde schon 1874 aufgegeben. Im Jahre 1878 wurde sie von Prinzregent Luitpold gekauft, kam dann später wahrscheinlich bei einer Gebietsarrondierung im Jahre 1900 an den Baron von Heyl. Seit 1953 ist sie im Besitz des Vereins der ehemaligen Rechtler.

Name:

Die Bezeichnung "Gumpen" kommt in dieser Umgebung äußerst selten vor, obwohl eigentlich viele ähnliche Geländeformen existieren. Es bedeutet so viel wie „tiefe Stelle im fließenden Wasser“. Gumpen ist eine gebräuchliche Bezeichnung im Lechtal, woraus man schließt, dass der Name aus dem Lechtal in die Spielmannsau mitgebracht wurde.

Das Wort „Gumpen“ scheint wie der „Gund“ aus dem galloromanischen „cumbitta“ entstanden zu sein, wurde also von der vordeutschen Urbevölkerung übernommen.

Auf- und Abstieg:

Einen Versuch über den Vorderen Wildgundkopf an das Alpgebiet heranzukommen, musste ich leider abbrechen. Der Aufzug ist auf der Alpenvereinskarte von 1906 noch eingezeichnet. Alex Fuhrmann berichtet 2010: "... Den direkten Aufstieg kann ich nicht empfehlen. Er ist sehr steil und nur geübten "Graskletterern" zugänglich. Oben aber angelangt war ich froh, dass es einen mehr oder weniger guten Gemswechsel unterhalb des Schmalhornrückens in Richtung "in der Binde" gibt und von dort einen Jagdsteig zur unteren Mädelealpe."

Grundmauern der Gumpenalpe
Grundmauern der Gumpenalpe
Johann Ammann
Grundmauern der Gumpenalpe
Grundmauern der Gumpenalpe
Johann Ammann