Gündlesalpe (1260 m, aufgelassen)

Das Weidegebiet der Gündlealpe von der Oytalstraße
Das Weidegebiet der Gündlealpe von der Oytalstraße
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Zwei Stunden östlich vom Markt entfernt in der Nordseite des Riffenkopfes liegt die Gündles Alpe. Die Sennhütte und die 2 Ställe lagen auf ca. 1260 m Höhe. Schratt nennt noch ein Hinter Gündle (1372 m), das sich weiter östlich fast unter dem Hahnenköpfle befindet.

Der ältere Name Kienbergs Gündle entstand durch den Besitzer des Kienbergs, der diese als Viehweide nutzte. Wahrscheinlich hieß sie noch früher Birkartsgündle. Ob die Oberstdorfer im Jahre 1634 ihre Kirchenschätze auf diesem Birkatsgündle vor den Schweden oder auf dem gleichnamigen am Griesgundkopf versteckten, wird wohl nie geklärt werden können.

Später wurde eine Alpe eingerichtet, deren Besitzer seit 1832 Aloys Blattner war. Aloys Blattner sömmerte damals 6 Kühe und 3 Geißen. Dessen Sohn Thade hatte am 24. Juni 1851 einen Freund erschlagen und flüchtete danach auf "seine" Alpe. Deshalb wird sie auch häufig „Blattners Gündle“ bezeichnet[1]. Stützle gab 12 Kühe an. 1892 wurden die Alpe vom Prinzregenten Luitpold erworben. Die Rentabilität war aber nicht sehr hoch, weshalb die Alpe schon 1892 oder 1894 aufgelassen wurde. Danach nutze man sie nur noch zur Bergheugewinnung. Im Jahre 1900 ging sie durch einen Tauschvertrag an den Freiherrn von Heyl und schließlich 1953 durch Kauf an den Verein der ehemaligen Rechtler über. Heute stehen dort noch zwei Hütten.

Name:

Das Wort „Gund“ tritt allein in der Gemeinde Oberstdorf in ca. 30 verschiedenen Namen auf. Es bezeichnet eine Hohlform oder eine ihr nahekommenden Geländeform, für die in der Geographie der Begriff „Kar“ steht. Es scheint aus dem galloromanischen „cumbitta“ entstanden zu sein, wurde also von der vordeutschen Urbevölkerung übernommen.

Auf- und Abstieg:

Von der Oytalstraße führt beim großen Kreuz ein Weg hinauf zur Hütte. Früher gab es auch noch Wege von der Lugenalpe und vom Riffenkopf zur Alpe.


[1] Die dramatische Moritat, die an Ganghofers Heimatromane erinnert, hat Förderreuther in seinen „Bunten Blättern“, S. 43ff, verewigt.

Ostlich unterhalb des Riefenköpfles liegt das Gündle
Ostlich unterhalb des Riefenköpfles liegt das Gündle
Jürgen Mende