"Der Kälbermörder vom Falkenberg"

Auf der "Näswand" am Falkenberg bei Tiefenbach war einstens ein Senn, der die neugefallenen Kälber immer nahm und die senkrecht abstürzende Felswand herabwarf, damit er mit ihnen keine weitere Arbeit mehr habe. Zur Strafe dafür mußte er nach seinem Toden geisten. Man sah ihn oft auf der Näswand mit einer "weißen Schlutte" (Jacke) umgehen, am häufigsten der Pfarrer des Ortes.
(aus Reiser: Geistende Sennen 5, S. 347)

Bei Endres/Weitenauer wird seine Strafe dann auch genauer beschrieben: Nach seinem Tod musste er Nacht für Nacht mit einem schweren Kalb auf dem Buckel die Näswand hinaufklettern. Durch sein Stöhnen fürchteten sich die Kühe auf der Alp so stark, dass sie keine Milch mehr gaben. Erst wenn der "Näsgeist" mit seiner Sisyphosarbeit fertig war, konnte sie an ein Melken denken.