Gaisalpe (1149 m, ganzjährig bewirtet)

Die Gaisalpe oberhalb Reichenbachs
Die Gaisalpe oberhalb Reichenbachs
AR

Vorbemerkung:

Die Entflechtung der Alpen zwischen Schnip­pen­kopf, Entschenkopf und Rubihorn ist mir lei­der nicht vollständig gelungen. Ich konnte mich hier eigentlich nur auf Grundmann und Zirkel stützen. Sonst sieht es mit Literatur in diesem Gebiet ziemlich mau aus.

Gaisalpe um 1929

Ursprünglich war das gesamte Gebiet zwischen dem Rubihorn und dem Entschenkopf Alpgebiet der Gaisalpe (1020 - 1900 m). 1424 wird die Gaisalpe erstmals beurkundet. 1428 wurde im Lehenbuch des Hochstifts Augsburg erwähnt, dass ein „ Wäldlin an Gaißalb" von Hans Schratt für 5 Pfund Haller gekauft wurde. 1486 wird bereits die „unter Gayß Alb" genannt. Seit 1534 sind auf der Gaisalpe vier Anwesen als Dauerwohnsitze nachgewiesen. Im Jahre 1604 war die Familie Schratt im Besitz aller vier Anwesen. 1650 ließ der Augsburger Bischof ein Fischerhüttchen am Gaisalpsee bauen. 1792 oder kurz darauf wurde die Marienkapelle mit Hilfe einer Stiftung von 100 Gulden durch Joh. Jakob Schratt erbaut. 1795 führt Landschreiber Luger die "Gaißalp" als Weiler mit drei Häusern an, deren Besitzer als Hauptnahrungsquelle die Viehzucht betreiben. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden bis auf eine Ausnahme aus den dauerbewohnten Häusern sukzessive wieder Alpen. 1811 sind erst 36 Bergweiden genannt und seit 1830 ist eine Sennalpe Gaisalpe bekannt.

1838 ist die Gaisalpe von der damals grassierenden Engerlingsplage verschont geblieben und die Bewohner errichten deshalb auf dem Entschenkopf und dem Rubihorn ein Kreuz. Im Jahre 1892 kaufte Josef Zobel das Haus Nr. 3, das noch heute im Besitz der Familie ist. Zwei Jahre später erhält die Familie die Konzes­sionserteilung für eine Sommerwirtschaft und schon 1898 können 1063 Besucher gezählt werden. 1905 werden die beiden letzten "Schrattschen Güter" verkauft. Das Haus Nr.1 geht an den Brauereibesitzer Albert Gschwender. Das Haus Nr. 2 wird 1925 von Karl Richter gekauft. Im 20. Jahrhundert waren folgende Alpen entstanden:

Gschwenderberg (Haus Nr. 1), Richtersbergle (Haus Nr. 2), Gaisalpe (Haus Nr. 3, Gastwirtschaft), Drehersberg, Prinzenbergle. Zur Geschichte der einzelnen Alpen gibt es wieder eigene Einträge.

1928 wird der Wanderweg zum Gaisalpsee angelegt. Im Jahre 1952 wurden die Alpen Drehersberg, Gschwenderberg, und Richtersbergle zur heutigen Alpgenossenschaft Gaisalpe zusammengefasst. Das Gschwen­derhaus wird 1956 von den Rubinger Rechtlern erworben. Der Wirt der Gaisalpe bewirtschaftet dagegen das Prinzenbergle. Im Jahre 1981 war nur noch das Haus Nr. 1, der Berggasthof Gaisalpe, ganzjährig bewohnt.

Auf- und Abstieg:

Von Reichenbach aus führt eine geteerte Straße hinauf, die im Winter als Rodelbahn genutzt wird. Von Oberstdorf (Schattenbergskistadion) zieht sich der Wallrafweg am Rubihorn entlang zur Gaisalpe (ca. 2 Std). Der Weg hinauf zum

Rubihorn führt mitten durch das Alpgebiet der ehemaligen Gaisalpe.

Die Gaisalpe oberhalb Reichenbachs
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Uli Rößle
Die Gaisalpe vor 100 Jahren
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AR