Fürschießer (2272 m, Krottenspitz-Gruppe)

Der Fürschießer aus dem Ort
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Der im Jahre 1379 erstmals als "Fürschoß" erwähnte Grasberg liegt zwischen Traufbach-, Trettach- und Sperrbachtal. Drei Merkmale machen ihn unverkennbar: Er besitzt einige, wenig ausragende, trotzdem spitze Gipfelpunkte, die durch messerscharfe Kämme verbunden sind. Von den jeweils äußersten Gipfelpunkten ziehen die markante Rücken Warmatsrücken, Schwärzgerrücken und Freithofrücken ins Tal. Auf dem größten, der nach Westen in Richtung Spielmannsau zieht, lag früher die Hierenalpe und auf ihm befindet sich auch der Krumme Stein, der den Normalbergsteiger von einer Bergtour auf den Fürschießer abhält. Zwischen diesen oben genannten Graten liegen große, glatte Grasflächen, die an den talnahen Rändern immer steiler werden.

Besonders die abschüssigen Wiesen wurden früher als Bergheugebiet genutzt. Deshalb gab es auch eine Reihe weiterer Aufstiege, die heute verfallen sind. Von Spielmannsau kam man über die Bubenebene im direkten Aufstieg zur Hierenalpe. Ein weiterer führte aus dem Trettachtal bei der Unteren Mädelalpe sehr steil durch das Gelände, das in der AV-Karte von 1906 „Schießer“ genannt wird, auf die Hütte. In der Nähe des Zusammenflusses der Trettach und des Sperrbachs begann ein Steig, der ins Bergheugebiet am Warmatsrücken führte. Von der Unteren Schneeflucht am oberen Ende des Sperrbachtobels gelangte man in das steile Wiesengebiet zwischen dem Vorderen und Hinteren Freithofrücken, der als Schafweide der Oberen Mädelealpe genutzt wurde. Nach einer mündlichen Überlieferung soll der Schwärzger Rücken seinen Namen von den Schwärzgern (= Schmuggeln) haben, die diesen im unteren Teil überaus steilen Rücken nutzten. Sinn machte das nur, wenn man so einerseits die Grenzer, die den Sperrbachtobel nutzten, umgehen konnte, oder andererseits, wenn die Schwärzger aus dem Traufberg selbst stammten. Dass die Anwohner aus den Tälern diese zusätzliche Erwerbsquelle gerne nutzten, kann man im Buch "Bunte Blätter" von Förderreuther nachlesen.

Natürlich war auch das Wildern eine weitere Möglichkeit, um das karge Auskommen ein wenig aufzubessern. So sollen die Traufbachtaler und die Älpler der Hierenalpe nach alten Erzählungen eine alte Jagdmethode genutzt haben, die uns aus den Zeiten Kaiser Maximilians überliefert wurde. Sie jagten die Gemsen über den Schwärzger Rücken in das Gelände der Hauswände, wo sie dann abstürzten.

Name:

Im Bergnamenbuch Steiners finden wir eine sehr ausführliche Erläuterung des Bergnamens, die ich hier nur sehr verkürzt wiedergeben kann. Er meint, dass der Berg ursprünglich von Lechtaler Siedlern benannt wurde. Dort bedeutet das Wort "Fürschoß" so viel wie Ecke oder Vorsprung. Später scheint der mundartl. Name der Norwestflanke "Schißer" dazugekommen sein. Seine Bedeutung "der Steine - Lawinen herablässt" scheint für den zweiten Teil des Namens bestimmend gewesen sein.

Erschließung:

Der einfachste Weg führt über die Kempter Hütte. Von dort kann man weiter zum Prinz-Luitpold-Haus wandern. Dieser Weg umrundet zu Beginn den Talkessel in dem die Hütte liegt und erreicht auf der gegenüberliegenden Seite bei 2207 m Höhe am Fürschießersattel einen der Kämme, der in ca. 20 Minuten zur höchsten Spitze des Fürschießers führt.

Ein zweiter Weg führt herauf aus dem Traufbachtal. Ungefähr aus der Mitte des Talgrundes, bei den Häusern, die auf der AV-Karte von 1906 "Gsässel" genannt werden, zweigt der Weg nach Süden zur Käserstatt ab. Von hier aus geht es durch einen Wald steil zur Hierenalpe (heute Jagdhütte) hinauf. Dort erreicht man den Rücken, der von Spielmannsau über die Bubenebene heraufzieht. Von hier aus geht es den Rücken weiter hinauf, bis man am sogenannten Krummen Stein auf eine etwas ausgesetzte Stelle trifft, wo man hin und wieder die Hände einsetzen muss (Schwierigkeitsgrat II). Trittsicherheit und Bergerfahrung sind deshalb für diese Tour Voraussetzung. Die letzten 200 Höhenmeter kann man nun bei einer herrlichen Aussicht genießen.

Der Aufstiegsgrat zum Fürschießer mit dem Krummen Stein
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Der "Schwärzger Rucke" am Fürschießer
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