Der Freibergsee, unser schönster Badesee
Im Süden Oberstdorfs liegt dieser größte See des Gemeindegebietes in 930 m Höhe auf dem waldigen Freienberg, der ihm auch dem Namen gab. Der See ist durch Wanderwege,
- dem Probstweg (Kornau),
- dem Ziegelbachweg,
- dem Weg vom Renksteg und dem
- Weg vom Söllereck
und durch eine Fahrstraße über den Weiler Schwand, die jedoch für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, gut erschlossen. Das Strandcafe mit Badeanstalt und Bootsverleih und das Gasthaus Seeblick (jetzt leider geschlossen) laden zum Verweilen ein. Im Süden des Sees befindet sich die Heini-Klopfer-Skiflugschanze.
Es könnte sein, dass der Name vom Wort "frei" im Sinne von "einem jeden zur Benützung überlassen" abstammt. Da der See jedoch nachweisbar die meiste Zeit in bischöflichem Besitz war, kann sich das kaum auf das Fischrecht beziehen. Obwohl die Oberstdorfer in einer Urkunde aus dem Jahre 1726 behaupteten, früher "allezeit, frey darin gefischet" zu haben. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass der Freienberg auf den Familiennamen "Frey" zurückgeht, der in Oberstdorf schon seit dem 15 Jahrhundert nachweisbar ist.
Auf jeden Fall hatte der See urprünglich Rainsee geheißen. Diesen Namen hatte er von seiner Lage am Rainen (= steil abfallendes Gelände), den Wiesen und Wänden hinunter zur Stillach (siehe auch Buchrainen).
Der wunderschöne Bergsee wird schon 1848 bei Stützle, der eigentlich eher einen sachlichen Bericht ablieferte, beschrieben und dabei erwähnt, dass ein „Nachen … theils zum Fischfange, theils zu Lustfahrten genutzt wird.“ Bei Groß steht der See ganz vorne in seiner malerischen Beschreibung unserer Alpen. Er lobt: „An schwülen Sommertagen ist ein Bad im See ein erquickender Genuss“. Da kommt es nicht von ungefähr, dass Johann Vogler von Gruben 1874 nahe der Badeanstalt eine Bretterbude zur Bewirtung der Gäste eröffnete. Er hatte damit jedoch keinen wirtschaftlichen Erfolg.
Badeanstalt mit Kahnverleih:
1893 konnte der Verschönerungsverein den Freibergsee inklusive der Fischrechte kaufen, richtete dort auch sofort eine Badeanstalt ein und nahm die Kahnfahrtvermietung in Betrieb nehmen.
Die Wihelmshöhe am Freibergsee
1891 eröffnete der Bauunternehmer Wilhelm Hagspiel aus Weiler auf der nördlichen Freiberghöhe eine kleine Wirtschaft mit Veranda und Turmbau. Wie es einem patriotischen Bürger geziemt taufte er sie Wilhelmshöhe. Im Reiseführer von Thürlings macht er auch gleich Reklame für sein Haus: „Neuerbaute, comfortabel eingerichtete Restauration: in schönster Lage“, heißt es da.
1898 erwarb der weitblickende und umtriebige Franz Alois Schratt[1] die Gaststätte und errichtete über den Steilabstürzen im Norden über der Stillach eine Aussichtskanzel. Nach mehreren Besitzerwechseln, seit 1922 hieß die Wirtschaft „Waldhotel Freibergsee“, erbaute Familie Kastner auf dem Gelände zusätzlich ein Kinderheim, das längst wieder aufgegeben wurde. Heute ist die Wirtschaft, die zwischenzeitlich in Gasthaus Seeblick umbenannt wurde, leider geschlossen.
[1] Über der Gastwirt, Künstler und Chronisten Franz Alois Schratt, der u.a. 1899 die sogenannte Schrattkarte zeichnete, verfasste Eugen Thomma einen interessanten Artikel im Heft 3 „Unser Oberstdorf“.
Weitere Links:
Täler und Flüsse: Stillachtal