Das Edelweiß, die mystische Höfatsblume
Das Edelweiß ist wohl die bekannteste aller Alpenblumen. Unzählige Geschichten ranken sich bei uns um sie und um den wohl berüchtigtsten Edelweißberg die "Höfats". Noch Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Wiesen rund um die "felsbesetzten Grashalden" des Allgäuer Hauptkammes weiß vom Blütenmeer der Edelweiße. Etwas geringschätzig wurde sie deshalb im Dialekt „Hahnedobbe“ getauft.
Doch zu Ende des 19. Jahrhundert avancierte sie zu „der Bergblume“ in den nördliche Kalkalpen überhaupt. Dazu trugen besonders Ganghofers romantische Heimatromane bei. Einen besonderen Ehrenplatz erhielt sie in der Oberstdorfer Tracht, denn die grünen Hosenträger der Männer sind mit Edelweißen bestickt. Schnell wurde sie so berühmt, dass sie sogar ein gutes Zubrot für unsere armen Bergbewohner darstelle. Rucksackweise schleppten diese die Blumen in die Städte des Unterlandes. Förderreuther klagte 1907, dass die "Edelweißbrocker", deren Einkünfte bis zu 300 Gulden im Sommer betrugen, "tagelang ganze Hänge plünderten". Das führte dazu, dass die Blume zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch an schwer zugänglichen Stellen anzufinden war.
Erst 1911 stellte der 1. Vorsitzenden der Alpenvereinssektion Allgäu-Kempten Karl Denk der Antrag an das Bezirksamt Sonthofen, den Verkauf von Alpenpflanzen auf Bahnhöfen und in Gaststätten zu verbieten. Dieser Antrag führte schließlich zur Einrichtung von Pflanzenschutzschongebieten. Neben der Rettung verunglückter Bergsteiger wurde ab 1920 auch die Bewachung des Edelweißes zu einer der vornehmsten Aufgaben der Bergwacht. An der Höfats wurde sogar extra eine kleine Hütte gebaut und 1935 eine permanente Edelweißwache organisiert.
Der wissenschaftliche Name des Korbblütlers heißt „Leontopodium nivale subsp. alpinum“. Er blüht zwischen Juli und September und bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen zwischen 1.800 und 3.000 Metern (z.B. Linkerskopf, Hochrappenköpfle, Fürschießer, Himmeleck, Höfats). Die wollig-weißfilzige Blume wird 5 bis über 20 Zentimeter hoch. Die an der Unterseite stark behaarten, grundständigen Blätter bilden eine Rosette, die weiß glänzenden Hochblätter den mehrzackigen Stern, welcher charakteristisch für die Pflanze ist. Darin befinden die Blütenstände mit jeweils 60 bis 80 weißgelben Röhrenblüten. Für weitere, tiefergehende Details der Pflanzenbeschreibung verweise ich auf den Eintrag in Wikipedia.
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Berge: Höfats