Die Alpenrosen - ein Blütenmeer am Fellhorn

Alpenrosen am Fellhorn
Alpenrosen am Fellhorn
Ulrich Rößle

Die rostrote oder rostblättrige Alpenrose wird in unserer oberbayrischen Nachbarschaft auch als Almrausch bezeichnet. Dieses Heidekrautgewächs gedeiht im Gegensatz zur bewimperten oder rauhblättrigen Alpenrose, ihrer nächsten Verwandten, hauptsächlich auf kalkarmen Böden. Da bieten besonders unsere Flyschberge Fellhorn und Söllereck die besten Bedingungen.

Ein Naturschauspiel findet auf diesen beiden Bergen ab der zweiten Junihälfte statt. Die Alpenrosenblüte taucht große Bergwiesenfelder in rote Farbe. Gerne nutzt die Fellhornbahn dieses Spektakel für ihre Werbung und tausende Bergwanderer besuchen gerade aus diesem Grund diese beiden Blumenberge. 

Mit wissenschaftlichem Namen heißt sie „Rhododendron ferrugineum“. Der immergrüne, stark buschige Strauch wird bis zu 130 cm hoch. Die Äste und Zweige sind reich verzweigt. Die wechselständig angeordneten Blätter sind oben glänzend dunkelgrün und kahl und auf der Unterseite durch Schuppenhaare rostbraun. Die roten Blüten drängen sich zu einer endständigen Traube. Nach der Blütezeit Ende Mai bis Juli reifen im August bräunlich, holzige Kapselfrüchte, deren extrem leichter Samen, die vom Wind verbreitet wird.

Im Gegensatz zur rostroten Alpenrose wächst die bewimperte oder rauhblättrige Alpenrose nur auf kalkhaltigen Böden, u.a. am Koblat zwischen Nebelhorn und Daumen. Mit wissenschaftlichen Namen heißt sie „Rhododendron hirsutum“ und wird im Volksmund auch Steinrose genannt. An den Blättern, die am Blattrand 1 bis 3 Millimeter lange  Wimperhaare besitzen, kann man sie von der rostblättrige Alpenrose unterschieden.

Früher wurden beide Arten von den Älplern als Unkraut angesehen, denn der Rohbodenpionier überwuchert gerne die wertvollen Alpwiesen. Doch nicht nur aus diesem Grund wurden die kleinen Büsche geschwendet. Wie viele andere Rhododendron-Arten sind sie überaus gefährlich für das Vieh, das zur Sommerfrische auf unseren Alpen weidet. Sie enthalten das hochgiftige Andromedotoxin, das nicht nur in den Blättern, sondern auch im Nektar der Alpenrose anzutreffen ist. Deshalb soll es bei Menschen sogar durch den Genuss des „Alpenrosen-Honigs“ zu Vergiftungserscheinungen kommen. Die Symptome sind unter anderem: Krämpfe, Blutdruckabfall, eine Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie) bis hin zu Herzversagen sowie Atemstillstand. Der Sage nach sollen die Alpenrosen auf Schätze und Goldadern hindeuten.

Die rostrote oder rostblättrige Alpenrose
Die rostrote oder rostblättrige Alpenrose
Siegfried Kondziela
Die Frucht der rostroten Alpenrose
Alpenrosen-Nacktbasidie (Pilzbefall, Wucherung entsteht)
Siegfried Kondziela
Rauhblättrige oder bewimperte Alpenrose
Rauhblättrige oder bewimperte Alpenrose
Weiße Alpenrose
Weiße Alpenrose
Siegfried Kondziela