Der Mann ohne Kopf bei Ruben

Bei Ruben hat man zu frühesten Zeiten des Nachts oft einen Mann herumwandeln sehen, der keinen Kopf hatte. Kam da auch einmal ein Oberstdorfer des Weges, der sich inAltstätten stark verspätet und dem man dort eine Mähre mitgegeben hatte, daß er heimreiten könne. "Auf dem Damme" oberhalb Ruben blieb nun mit einem Male das Roß stehen, fing an zu zittern und war keinen Schritt mehr weiter zu bringen, der Reiter mochte es streicheln oder schlagen. Auch als er abstieg und es am Zaume führen wollte, ging es nicht, und so merkte der Mann wohl, daß hier ein Spuk los sein müsse; denn wenn etwas Ungerades um die Wege ist, merken das die Pferde immer zuerst und zeigen es an. Wie nun aber alles nichts half, riß dem Oberstdorfer die Geduld; er stieg auf, hielt sich fest an der Mähne ein und fing nun zu schwören und zu fluchen an, so viel er nur Worte finden konnte, und siehe, das half! Der Gaul machte einen "Juck" und sauste dann im rasenden Galopp dahin. Bei derRubener Brücke schaute der Reiter um und sah nun zu seinem Schrecken einen schwarzen Mann ohne Kopf ihm nachjagen, der ihm folgte bis zur "Hexenkapelle"* bei Oberstdorf, wo er plötzlich verschwand.

* Anmerkungen:
Hexenkapelle: = Vierzehnnothelferkapelle, beim Großen Brand 1865 abgebrannt