Der Große Brand 1865

Oberstdorf nach dem großen Brand 1865
Oberstdorf nach dem großen Brand 1865
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf

Viele Wochen lang hatte es in Oberstdorf nicht mehr geregnet. Die Holzhäuser mit ihren Schindeldächern waren strohtrocken. Da hallte in der Nacht zum 6. Mai 1865 der Ruf "Fuirioh" durch die Bäckergasse. Zuerst brannte nur ein Haus, doch innerhalb von vier Stunden waren von 316 Häusern 146 abgebrannt. Kirche, Schule, Rathaus, alle Bäckereien und Kaufläden waren in Schutt und Asche gesunken.

Die herbeigeeilten Feuerwehren aus den umliegenden Ortschaften konnten nur noch verhindern, dass der Untere Markt nicht auch noch ein Raub der Flammen wurde. Der damalige Polizist Sanetfried vermutete, dass "allgemeine Fahrlässigkeit" als Ursache in Frage kommen könnte. Der wirkliche Grund für das Feuer ist jedoch nie herausgefunden worden.

Glücklicher Weise forderte die Katastrophe kein Menschenleben, doch 176 Familien wurden obdachlos. Geld- und Sachspenden aus ganz Deutschland halfen, die größte Not zu lindern. Mehr als 100 Kinder fanden bei Allgäuer Pflegeeltern Aufnahme. Noch nach über 100 Jahren mussten jährlich an Maria-Lichtmess Tilgungen an Gläubiger aus dem Lechtal gezahlt werden.
Natürlich ergaben sich aus der Katastrophe auch einige positive Aspekte.

Der Neuaufbau wurde genutzt, um die Haupt-, Luitpold-, Fischer- und Schraudolphstraße zu begradigen und großzügiger anzulegen. Die meisten Häuser planten modernere Zimmer für die zu erwartenden "Fremden" ein. Außerdem ging man jetzt daran die althergebrachten Pflichtfeuerwehr zu einer freiwilligen und schlagkräftige Feuerwehr umzubauen.

Der Große Brand 1865
Der Große Brand 1865
Archiv Heimatmuseum Oberstdorf
Ortsplan von 1865, in Rot sind die ausgebrannten Häuser markiert
Ortsplan von 1865, in Rot sind die ausgebrannten Häuser markiert
Kappeler Hans (Verschönerungsverein)
Der Spritzenwagen von Tiefenbach (Heimatmuseum)
Der Spritzenwagen von Tiefenbach (Heimatmuseum)
AR