Sündhafte Sennen werden bekehrt
In einer Sennalpe hinter Oberstdorf waren früher einmal Sennen, die ein gar sündhaftes Leben führten und nicht mehr an Gott noch an den Teufel glauben wollten. Wie sie nun wieder einmal beieinander recht über heilige Dinge gespottet und gelästert hatten, konnten sie die Stalltüre nicht mehr aufbringen, daß sie hätten das Vieh einlassen können. Es war, wie wenn alles verhext wäre. Da schaute endlich einer der Sennburschen unten bei der Türe hinaus und bemerkte nun voller Schrecken einen draußen stehend, der hatte Geißfüße und hielt die Türe zu. Da wußten sie nun alle, wieviel es schon geschlagen habe, und daß es schon an dem sei, und sie besserten ihr Leben und lernten wieder glauben. Sogleich schickten sie einen von ihnen "an's Land", daß er Weihbrunnen hole, und an der Türe stellten sie dann ein Weihwasserkrüglein auf.