Der Geist auf der Käskiste und andere Klammgeister
Die unheimliche Breitachklamm war natürlich prädestiniert für Gespenstergeschichten, weshalb dort besonders viele " Zwinggeister" ihr Wesen getrieben.
Als einmal in einer Thomasnacht Walser Bauern im Gasthaus "Zur Walserschanz" saßen, kamen sie auf dieses Thema zu sprechen. Einer von ihnen, er hieß Zettler, machte sich darüber lustig und meinte, dass er keine Angst vor ihnen habe und ihnen trotz der unheilvollen Thomasnacht einen Besuch abstatten wolle. Also ging er um Mitternacht hinunter zum Zwingsteg. Als er dort stand, erhob sich auf einen Schlag ein fürchterliches Lärmen und ein Getöse, dass er total durchgeschüttelt und dann sogar zu Boden geworfen wurde. Erst am nächsten Morgen wurde er aufgefunden und zur Walserschanze getragen. Er sei noch am selben Tag verstorben.
Von einem anderen, der auch die Geister auf dem Zwingsteg verhöhnen wollte, wurde erzählt, dass er erst krank wurde, dann Verstand verlor und schließlich auch starb.
Einer dieser Geister soll ein reicher Käsehändler aus dem Walsertal sein. Er soll so hartherzig und geldgierig gewesen sein, dass er sogar in einer Hungersnot seine großen Vorräten an Butter und Käse etwas abgeben wollte. Hierzu meinte er: „Lieber werfe ich meine Sachen in den Zwing hinab.“ Das soll er dann sogar auch getan haben, damit ja niemand etwas davon abbekommen konnte. Als Strafe musste er nach seinem Tode in der Breitachklamm geistern. Noch heute soll man in bestimmten Nächten sehen, wie er in der unheimlichen, gurgelnden Schlucht auf einer Käskiste sitzt.
(nacherzählt von A. Rößle)