Das „fuerige Brünnele“ bei Tiefenbach

„Im Beargle“, am Abhang des Osterberges bei Tiefenbach sonnenhalb vom Walserthal herüber ist eine Quelle, die ein wunderbares Wasser hat. Wer nämlich davon trinkt, den hungert nie mehr in seinem Leben. Man nannte die Quelle daher früher nur schlechtweg das „fuerige Brünnele“.

Bei Weitnauer finden wir noch eine zusätzliche Liebesgeschichte:

Dieses Brünnele soll einmal zwei jungen Menschen das das Leben gerettet haben und das kam so:
Auf dem Heimweg von Italien kam ein schwäbischer Handwerksbursche ins Kleine Walsertal und verdingte sich zum Abschluss seiner Wanderzeit noch bei einem Meister aus Riezlern. Dabei verliebte er sich Hals über Kopf in dessen hübsche Tochter. So blieb er noch ein Jahr zusätzlich, obwohl seine alte Mutter zu Hause auf ihn wartete. Der Walser wollte jedoch seine Tochter auf keinen Fall einem Schwaben geben. Da entschloss sich das Liebespaar, heimlich zu fliehen. Als sie jedoch den Osterberg erreicht hatten, schaute das Mädchen zurück in seine Heimat und das Heimweh überkam es, so dass es nicht mehr weitergehen konnte. Aber auf der anderen Seite wollte es auch nicht von ihrem Geliebten lassen. So entschied sich das Liebespaar dafür, am Osterberg zu bleiben. Dort konnten sie zusammen sein und sie konnte wenigstens ihre Heimat sehen. Wie von Wunderhand quoll und sprudelte da plötzlich ein kleines Bächlein den Hang herab. Der Handwerksbursche schöpfte seiner Geliebten von dem frischen Wasser und trank dann auch davon. Schon bald merkten sie, dass es ein "fueriges" Brünnlein war. Mit seiner Hilfe litten sie künftig weder an Durst noch an Hunger.
Nach drei Jahren wurde der Walser Vater von einem Jäger über den Verbleib seiner Tochter informiert. Da er es sich inzwischen wohl anders überlegt hatte, gab er nach und holte er die beiden zurück in sein Haus. Nach der fröhlicher Hochzeit durfte auch die alte Mutter des Schwaben mit einziehen.
Die genaue Lage des "fuerigen" Brünnleins hat das junge Brautpaar aber nie verraten. Es wird erzählt, dass es nur von solchen Menschen gefunden werden kann, die echt und wahrhaft lieben können.
(nacherzählt von A. Rößle)