Hexe als Füchslein
Früher war es oft üblich, dass sich Jäger eine geweihte Medaille in den Schaft ihrer Gewehre einfügen ließen. Manchen reichte auch der kirchlichen Segen für ihre Flinte. Das sollte ihr Jagdglück bestärken. Als ein paar Oberstdorfer Jäger so ausgerüstet auf die Pirsch gingen, bekamen sie trotzdem außer einem Fuchs nichts vor ihre Flinten. Zuerst beachteten sie diesen überhaupt nicht, doch dann merkten sie, dass es dieses merkwürdige Tier war, das ihnen das erwünschte Jagdwild verscheuchte. Deshalb schoss dann doch einer auf das Füchslein. Das strauchelte zuerst, lief aber dann blutend durch den Neuschnee davon. Irgendwie war es den Jägern aber doch nicht ganz wohl bei der Sache. Aus diesem Grunde verfolgten sie das weidwunde Tiere und wunderten sich dann gewaltig, als sie sahen, dass die Fuchsspur immer breiter wurde. Schließlich konnten sie deutlich Pantoffelspuren im Schnee erkennen. Diese führten sie schließlich zu einem Haus, das im ganzen Ort als Hexenhaus verrufen war. Da nach dem Klopfen niemand angab, betraten sie das Haus und fanden im Stüble über der Treppe eine alte Frau. Sie lag mit einere Schussverletzung sterbend im Bett. Rasch holte man der Pfarrer herbei, dem die Totgeweihte beichtete, dass sie einst mit einem Jäger verlobt war und von diesem kurz vor der Hochzeit sitzen gelassen wurde. Daraufhin erbat sie sich von einer Hexe einen "Rachesegen". Mit dessen Kraft konnte sie sich in einen Fuchs verwandeln und jedem Jäger auf diese Art das Wild verscheuchen. Nach dieser Beichte konnte der Pfarrer ihr noch vor dem Tod die Lossprechung erteilten. So nahm die Geschichte für die verlassene Jägersbraut doch noch ein gutes Ende.