Am Ende des Stillachtales: Birgsau

Der Weiler Birgsau mit seinen beiden Gaststätten Birgsauer Hof und Landgasthof Adler (Blick von Süden)
AR

Im hinteren Stillachtal liegt Birgsau auf 956 m Höhe östlich der Stillach inmitten von freundlichen Wiesen. Zu Fuß erreicht man die ca. 10 km entfernte Ortschaft in etwa 2 Stunden. Ab Faistenoy ist die Straße nach Birgsau für den öffentliche Verkehr gesperrt.

Dieser kleine, auseinandergezogene Weiler wurde 1619 erstmals erwähnt. In der Karte Christoph Hurters von 1619 ist jedoch noch kein Gebäude eingezeichnet. Das Steuerbuch 1637 nennt immerhin schon einen Auszug an der "aw", aber erst nach 1767 wird aus der Au eine Birgsau. Nach einer Zählung von 1769 sollen dort nur die zwei Familien Schädler und Jochum gewohnt haben. 1848 erwähnt Stützle schon außer den fünf Wohnhäusern eine neugebaute Kapelle "St. Wendelin". Durch das Gemeindeedikt kommt die Ortschaft 1818 zur neugebildeten politischen Gemeinde Oberstdorf. Heute sind es einschließlich der zwei Gasthäuser etwa zehn bewohnte Anwesen.

Warum hier das das Bestimmungswort "Birg" und nicht "Berg" (wie z.B. Dietersberg) gewählt wurde, kann nicht geklärt werden. Wahrscheinlich hängt es mit der recht späten Namensbildung Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen. Der Begriff "Birg" bezieht sich in Oberstdorf eigentlich immer auf das Tannberggebiet. 

Gasthof Adler in Birgsau

Wann in Birgsau der Gasthof zum Adler entstand, kann ich bisher nicht sagen. Auf jeden Fall befand sich der Weiler an dem vielbegangenen Weg von Oberstdorf zum Tannberg. Gleich hinter der heutigen Kapelle liegt die Alpe Eschbach, die ihren Namen von „Einspann“ bekam. Hier wurden früher die Waren von Kutschen auf Mulis umgeladen. Das spricht eigentlich dafür, dass die Wirtschaft hier älteren Datums sein müsste. Stützle erwähnt 1848 noch keine Wirtschaft, acht Jahre später schreibt aber Groß „Es zieht eine gute ebene Fahrstraße über St. Loretto durch das Birgsauer Thal, bis zum Weiler Birgsau, wo in einem kleinen Gasthause Mann und Roß Pflege findet, und man kann die Partie bequem zu Wagen machen.“ Um die Jahrhundertwende werden die ersten Postkarten herausgegeben.
Heute bestehen mit dem Birgsauer Hof und dem Gasthof Adler zwei Wirtschaften in nächster Nähe.

Birgsau mit Blick nach Süden
AR
Birgsau um das Jahr 1930 (Postkarte)
AR
Die Marienkapelle in Birgsau
Die Marienkapelle in Birgsau
Herbert Gruber