Der Alpenschneehase - ein Relikt der Eiszeit
Oberhalb des Waldgürtels, von der Krummholzzone bis hinauf in die Felsregion (1500 bis etwa 3500 m) lebt der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) und ernährt sich dort hauptsächlich von Gräsern, Kräutern, Heidekraut, Beeren, jungen Trieben und Rinde. Nur im strengen Winter zieht er sich in die obere Waldregion zurück. Da er keinen Winterschlaf hält, musste er sich den extremen Überlebensbedingungen anpassen. Sein Fell besitzt zur besseren Isolation über der feinen Unterwolle hohle und mit Luft gefüllte Grannenhaare. Die stark behaarten Pfoten bieten besseren Kälteschutz und verringern das Einsinken in den Schnee. Die Löffel sind nur etwa 10 cm lang und deutlich kürzer als die des Feldhasen. Dadurch haben weniger Wärmeverluste. Die Neugeborenen, die er bis zu dreimal im Jahr wirft, sind stärker behaart und wachsen relativ schnell. Schon nach 9 Tagen nehmen sie pflanzliche Nahrung zu sich und nach vier Wochen sind sie entwöhnt.
Vor seinen natürlichen Feinden (Adler, Fuchs u.a.) schützt sich das nachtaktive Tier durch Tarnung. Deshalb wechselt er dreimal im Jahr sein Fell: vom weißen Winterkleid, zum gescheckten Übergangsfell im Frühjahr zum graubraunen Sommerkleid. Dass er außerdem bei der Flucht vor seinen Verfolgern auch noch auf bis zu 80 km/h beschleunigen und auf seine typischen "Haken" zurückgreifen kann, hat ihm sicher häufiger das Leben gerettet.
Wie das Murmeltier ist der Alpenschneehase ein Eiszeitrelikt der Würm-Kältezeit und gehört im Gegensatz zum normalen Feldhasen zu den bedrohten Tierarten (rote Liste).